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The Wytches – Live im Electric Ballroom, London

Konzerte im Heimatland der Band haben immer eine eigene Energie. Nehmen wir die Beatsteaks. In England spielten sie vor knapp zwei Jahren eine gute, aber nicht vollends perfekte Tournee. In Deutschland dagegen kann man sich auf jedem Konzert sicher sein, dass jeder mit einem riesigen Grinsen nach Hause geht.

Im Falle von The Wytches war es vor knapp zwei Jahren das gleiche. In Deutschland spielten sie eine hervorragende Tour, doch so richtig wollte der Funken nicht überspringen. Nun wollten wir unserer These überprüfen und so ging es am gestrigen Abend in den Electric Ballroom nach London.

Der Electric Ballroom ist ein Club, in dem schon fast jeder gespielt hat. Foals, Paul McCartney, Cage The Elephant oder Red Hot Chili Peppers gingen hier schon ein und aus und zauberten fast jedem ein Grinsen ins Gesicht. Im Falle von The Wytches sollte sich gestern daran nichts ändern.

Die junge Band aus Brighton im Süden Englands präsentierte vor fast ausverkaufter Halle zum ersten Mal ihr neues Album “All Your Happy Life” und brachte von Anfang an die Mauern zum Beben. “Tonight we play our biggest headline show yet in London at the Electric Ballroom! Thanks.” sagte Sänger Kristian Bell.

Und wie schafft man das am schnellsten? Man fängt einfach mit der aktuellen Single an! “C-Side” holte ab Sekunde Null alles aus Band und Publikum heraus. Eine raue und starke Magie herrschte im Ballroom – schon nach den ersten Takten wurden die ersten Stagediver aktiv. Der Rhythmus und die Gitarren luden auch förmlich ein.

Klanglich orientieren sich die vier Engländer an Bands wie zum Beispiel The Rascals. Diese beherrschten um 2006 herum die englische Underground-Szene und machten sich dort einen Namen. The Wytches brauchen nicht mehr viel dafür.

Dies merkte man z.B. bei “Ghost House”. Ein experimenteller Song, der zwar durch seine gleichbleibende Klangfarbe an Shoegaze erinnert, aber mit kleinen Ausflügen in den Post-Grunge ein Eigenleben entwickelt. Auf dem Album mit knapp 5:30 Länge, gerät er live fast doppelt so lang.

Es folgten mit “A Dead Night Again” und “A Feeling We Get” zwei weitere Songs aus dem neuen Album, die ziemlich gut ankamen. Unter den knapp 300 Menschen war von jung bis älter, Szenetyp bis Student alles dabei, sogar ein weißhaariger Rentner war vor Ort. Doch es gab einen Grund, der alle in diesem Raum vereinte:

“Who Rides?”. Damit war nicht die Frage nach dem Konzert gemeint, sondern die erste Single vom Debütalbum “Annabel Dream Reader”. Dieser Song schien der größte aller zu sein. Die Büchsen voller Bier flogen von einer Seite zur anderen und durchnässten gefühlt die einzigen, die nicht voller Elan dabei war: die Security.

Nun waren alle nass und erfreuten sich der energiereichen Songs, die für eine komplette Subkultur aus dem Süden Londons stehen. Nach knapp 70 Minuten war das Konzert vorbei und alle feierten in den Samstag noch rein.

Eine Band in ihrem Heimatland zu erleben ist definitiv was ganz besonderes. Viel mehr Interaktionen, Fans und Eskalationen, als außerhalb der Grenzen.

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