Big Thief aus Brooklyn, New York haben im letzten Jahr ihr Debütalbum „Masterpiece“ veröffentlicht und damit ein Achtungszeichen gesetzt. Ob es auch live ein Meisterwerk ist, wollte die Band gestern im Münchener Unter Deck zeigen.
Den Auftakt macht jedoch zunächst Gitarrist Buck Meek, der seine eigenen Songs, sich selbst auf der Gitarre begleitend, zum Besten gibt. Er wirkt allerdings dabei etwas bemüht und übertreibt insbesondere die körperliche Leidensdarstellung seiner emotional wohl sehr anspruchsvollen Titel durch schmerzverzogene Grimassen und heftiges Kopfschütteln mit geschlossenen Augen. Die Anstrengung ist auch für die Zuschauer zu spüren, die bald den letzten Titel herbeisehnen.
In der Pause versucht dann der Unter Deck DJ, der auch gleichzeitig als Mischer agiert, die Stimmung – in völliger Ignoranz des Genres der Konzertband – mit Reggae und Easy Listening aufzuhellen, was auch gut gelingt.
Dann kommen Big Thief vollständig auf die Bühne, Buck Meek nimmt seinen Platz an der Seite ein und der Fokus liegt auf Sängerin und Gitarristin Adrianne Lenker. Diese bittet nach dem ersten Titel das Publikum mit einem warmen „Come closer, we’re in this together“ näher an die kleine Bühne.
Der Big Thief Sound ist eine schöne Mischung aus Mazzy Star, Walkabouts und Gun Club. Gitarrist Buck und Gitarristin Adrianne, die wohl auch privat ein Paar sind, haben jedoch eine leichte Tendenz, sich in Gitarrensoli verwirklichen müssen. Ab und zu gehen sie aufeinander zu und kommen sich so nahe, dass sich ihre Gitarrenhälse zärtlich berühren.
Big Thief improvisieren live auch gern und haben keine Angst vor Songabbrüchen. So möchte Adrianne unbedingt ein neues Lied spielen, das sie erst am Abend vorher geschrieben haben, was im zweiten Anlauf auch klappt. Den Song danach bricht die Sängerin abrupt ab, weil er sich „nicht richtig angefühlt hat“ und sie „das Publikum nicht verscheißern wollen“ („we don’t want to bullshit“). Ob das Publikum das auch so wahrgenommen hatte, ist jedoch fraglich.
Trotz des leichten Dilettantismus boten die vier jedoch eine intime, angenehme Vorstellung und das Album ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Eine Antwort
Ihr heutiges Konzert im Berliner Lido war schlichtweg langweilig, uninspiriert und zudem von miesem Sound getrübt. Adriennes Stimme klang über weite Strecken wie ein Quietschtier. Obwohl ausverkauft, zog es manchen recht bald nach draußen. Insgesamt wohl doch ziemlich überschätzt…