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Bonobo – Migration

Back on track. Simon Green aus Brighton alias Bonobo war mit seiner melancholischen Downtempo-Electronica die meiste Zeit ein Geheimtipp. Zwar war sein letztes Album „The North Borders“ sein kommerziell größter Erfolg, doch fiel sein fünftes Werk in Kritikergunst und dringlicher Fan-Liebe deutlich hinter den ersten vier, allen voran den Millennium-Alben „Animal Magic“ und „Dial ‚M‘ For Monkey“, ab.

Mit seinem sechsten Streich „Migration“ gelingt Bonobo ein qualitativer Anschluss an die schön-chilligen Geheimtipp-Tage – auch wenn sich sonst einiges verändert hat.

Der inzwischen im La La Land (Los Angeles) beheimatete Brite ist nämlich vom Ambient-Soundtüftler zum gefragten Szene-DJ mutiert. Extralang die Schlangen und extrastreng die Türpolitik, wenn Green als DJ, meist unter dem Moniker Mr. Blue oder als Duo mit DJ-Kollege Robert Luis von Tru Thoughts als Nirobi oder Barakas, in Berlin, Paris und London auflegt.

Diese Veränderung im Dasein des introvertiert wirkenden Briten spiegelt sich nunmehr auch in seiner melancholischen Album-Musik. Sehr viel club-tauglichere Beat- und Bass-Momente durchziehen „Migration“ im Vergleich zu den früheren elektronischen Tagträumereien.

Indes, und das macht „Migration“ zu einem ziemlich gelungenen Werk, verbleibt das Grundkolorit altbewährt im melancholischen Downtempo. Bonobo auf „Migration“, das ist die gelungene Verschränkung der beiden entgegensetzen Sphären elektronischer Musik, der innehaltende, reflektierende Chill und die tanzbare Erlösung der Euphorie.

Somit ist „Migration“ künstlerisch beides für den Electronica-Veteran Simon Green, Stillstand und Weiterentwicklung zugleich. Altbewährtes und Neuaufbruch. Gewohnte Stärke und neues Wagnis. Gut so.

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