Foxygen sind eine Entweder-oder-Band, schaut man auf die Kritikrezeption ihrer bisherigen vier Werke. Auf ihrem fünften Album „Hang“, auch wenn sich formal einiges unterscheidet, ändert sich daran keinen Deut.

Die Albumtitel mögen knackiger sein, vorbei die Zeiten von nonchalant großspurigen Ansagen à la „We Are The 21st Century Ambassadors Of Peace And Magic“, vorbei die opulenten, über 80-minütigen Klangwelten im Doppel-LP-Format wie auf dem letzten 2014er-Werk „… And Star Power“. „Hang“ fasst sich mit gerade einmal 8 Songs und 32 Minuten Laufzeit in Strokes’scher Manier sehr kurz.

Der Pathos-Regler ist beim kalifornischen Duo Jonathan Rado und Sam France von je her übertrieben hochgedreht. Überdramatisierter Global-Pop, Neo-Psychedelia der hektischen, verwirrten, bisweilen nervigen Sorte:

Das alles kennt man schon – und ja, ich gehöre zu jener Fraktion, die sagen, Foxygen übertreiben es und erlangen mäßigen künstlerischen Mehrwert mit ihrer Musik, lediglich ausgiebigen postmodernen, augenzwinkernden Ironie-Spaß.

Von unseren tausend Gesichtern ist keines unser echtes, aber genau so sind wir echt. Der inzwischen recht alte Hut unseres hippen Heutzutages, sich zu keinem Genre mehr bekennen zu wollen, bloß kein Festlegen, bloß keine Verbindlichkeit im way of life.

Episoden über vergangene Lebensabschnittsgefährtinnen, die zu unterschiedlichen Zeiten in der Band spielend, sich medienwirksam und seltsam auf Social-Media gezofft und Trennungsgerüchte gestreut hatten, trugen ihr Übriges bei zum Eindruck einer die Flaming Lips anhimmelnden, zutiefst urbanen Hipster-Band, die freilich Dank ihrer Ironie über jeden Hipster-Vorwurf erhaben ist.

Nix da, „Hang“ zementiert es endgültig: Foxygen und Hipstertum: Arsch auf Eimer. Flirrender Glamrock in der einen, pompöser Barockpop in der nächsten Sekunde; gepaart mit lustigen psychedelischen Momenten des Drogenrausches oder souligen Phasen sexueller Energien. Eine zu gewollte Rocky Horror Picture Show. Aber nichts davon will Ernsthaftigkeit vermitteln, alles ein lockerer Spaß, ein unverbindlicher Flirt, ein Spiel mit den Hoffnungen.

Kurzfristige Freunde in westlichen Großstädten kann man sich damit schon machen, stabile, langlebige Musikerkarrieren wird das eher nicht generieren.

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