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Wavves – You’re Welcome – Schnelle Liebe

Wavves sind wie der Hamster im Laufrad. Mit den richtigen Stimmungsaufhellern entwickelt sich ein angenehmes Gefühl und der Eindruck: Wer schneller rennt, kommt schneller ans Ziel.  Einmal angetrieben, können die kalifornischen Surfpunker zumindest nicht so einfach wieder stillsitzen.

Für „You’re Welcome“ kommt dadurch die richtige Essenz aus der ungestümen Anfangsphase und der etwas gezügelten Majorlabel-Zeit bei Warner zusammen, die in Songs wie „Daisy“ oder „No Shade“ noch immer so hibbelig ausfällt, wie Heinrich Hoffmanns Zappelphilipp zu Tisch.

Wenn das punkig-rudimentäre Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug auf die sonnigen Gitarren und Synthesizer treffen, die den melodie-seeligen, mehrstimmigen Gesang um Frontmann Nathan Williams vor sich hertreiben, dann birgt das in 100 Jahren noch Spalter-Potential. Die tendenziellen Reibungspunkte mit Wavves sind vielleicht aber geringer als je zuvor.

Sie waren zum Anfang ihrer Karriere vielfach rustikaler aufgestellt und eroberten den Strand immer von der Garage aus. Ihr Lo-Fi Sound ist mit wachsendem Erfolg dann zunehmend verdunstet und letztlich bei der beinahe handzahmen Pop-Punk-Version auf dem Vorgänger „V“ vollends verschwunden.

Dass sich Wavves von ihrem Label, das Williams als armseliges Unternehmen bezeichnete, getrennt haben, kommt „You’re Welcome“ zu Gute. Die aufgeräumtere Produktion haben sie beibehalten, das bandeigene Label Ghost Ramp hat aber deutlich mehr künstlerische Freiheiten zu bieten.

So wirkt „You’re Welcome“ vor allem um einiges kompromissloser, als „V“, und klingt vielerorts so, als hätte man die Beach Boys im Teilchenbeschleuniger geliftet, und anschließend frisch frisiert ins Piercing-Studio gesetzt.

Das macht noch keinen Sommer, ergibt aber ein Album für das kurze Vergnügen zwischendurch oder die schnelle Liebe in der Mittagspause.

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