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H. Hawkline – I Romanticize

Man kennt das von Videoaufnahmen: Alle anderen klingen mehr oder weniger nach sich selbst, nur die eigene Stimme wurde verfremdet, oder?

Schwer zu sagen, ob sich Huw Evans, alias H. Hawkline schon einmal gefragt hat, wie ihn andere wahrnehmen. Wahrscheinlicher ist, dass er sich selbst am liebsten zuhört.

Auch wenn nicht so ganz klar ist, auf was er in dem Titel „Means That Much“ hinaus will, klingt er dabei einfach arschcool. „I don’t need nobody who means that much to me, when I get all my kicks form sympathy/ And I don’t need nobody who means that much to me/ I’m running to police my apathy”.

Und der philosophische Zwischenton ist unter Garantie kein Zufallsprodukt. Das vierte Studioalbum des walisisches Singer/Songwriters schwebt mindestens einen Fuß breit über den Dingen. Was völlig in Ordnung ist. Evans sieht ja auch beinahe aus wie Bob Dylan.

Und dieser schlecht versteckte, aber nie überstrapazierte Akzent ist die Koketterie der Stunde. Gut möglich, dass Wales hier bald von seiner Manic Street Preachers Vergangenheit befreit wird.

„I Romantice“ hat zehn Songs, auf denen die Gitarren mal als weiche, mal als kratzige Besen hinter Evans her kehren. Leierkästen und Cemballos inklusive. Die windschiefen Synthesizer aus „Television“ wirbeln dann wieder alles mit Staub ein.

Evans hat sich auch genau den richtigen Titel für diese verschrobene Klangwelt ausgeguckt. Er romantisiert tatsächlich: Musikalisch den schlingernden und angejazzten Psychpop und textlich sich als Eigenbrötler. „I smoked another cigarette and then I smoked another cigarette“ („Last Days In The Factory“)

Das macht in der Summe kein Album, das man in Dauerschleife hören kann, aber eines, das als ideale Vorbereitung auf das nächste Vorstellungsgespräch funktioniert, in das man dann mit der Einstellung rein geht: Ihr wollt doch was von mir, nicht umgekehrt!

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