Ach, wie gut tut ein anderer Blick auf die Welt. Die dauergrinsend Spaß habenden Blues-Rocker von Songhoy Blues legen ordentlich nach mit ihrem zweiten Album „Rèsistance“.
Dermaßen sorgenfrei, positiv und gut gelaunt wussten die vier Malier schon vor zwei Jahren mit ihrem Debüt „Music In Exile“ zu überzeugen. Und noch immer ist die Nachrichtenlage über ihre Heimat Mali – wie im Grunde über ganz Afrika – erdrückend traurig.
Wie unbeirrbar Aliou Touré und seine Mannen mit beschwingtem Bluesrock das Leben und seine schönen Seiten feiern, ist respekteinflößend. Touré musste seine nordmalische Heimat nach dem Einfall der islamistischen Rebellen aufgeben und im malischen Süden, der Hauptstadt Bamako, Exil suchen, wo er seine Bandkollegen kennenlernte.
Exemplarisch groovt der gleichnamige Song „Bamako“ ansteckend nach vorne und erzählt von einem Samstagabend des fröhlichen Ausgehens in der Stadt – kein Groll, kein Gram, kein Gejammer, was im Falle von Songhoy Blues jeder bestens verstehen würde.
Die Fähigkeit in und durch Musik Kraft und Heilung zu erfahren, ist die Lehre, die Songhoy Blues‘ Tuareg infizierter Wüstenblues vermittelt. Nebenbei geben sie ihrer Ethnie, den Songhoy, eine Bevölkerungsgruppe Westafrikas, eine virale Stimme. Eine, auf die 2013 Damon Albarn und Yeah Yeah Yeahs‚ Nick Zinner für ihr Projekt „Africa Express“ bereits aufmerksam wurden, letzterer produzierte dann auch Songhoy Blues‘ Debüt.
Bei einer derart vernetzten Rock-Lage erklärt sich, dass Songhoy Blues gar den Altmeister schlechthin für „Rèsistance“ gewinnen konnten. Iggy Pop leiht „Sahara“ ebenso seine Stimme, wie London MC Elf Kid aus dem Nichts Raps zu „Mali Nord“ beisteuert. Good stuff.