Ob Trommeln in jeden Fall „Goldenes Handwerk“ ist, wie Die Ärzte ihre Geschichte vom loyalen Schlagzeuger betitelten, darf bezweifelt werden. Reich werden war sicher auch nicht die Intuition von Zwanie Johnson, als er sich im Jugendalter aus Kleiderbügel und Dosendeckeln sein erstes Instrument baute.

So bezieht sich Teil I des Künstlernamens von Christoph Kähler auf die Fixsumme (und zwar in DM!), die der neben den Drumsticks noch diverse andere Instrumente beherrschende Zwanie Jonson früher für das Einspielen von Tonspuren aller Art verlangte. Zu Zeiten, als ein Zwanie noch genügte, um am Tresen locker über den Abend zu kommen.

Ewig scheint das her, was sich auch an der entsprechend langen musikalischen Vita des Hamburgers ablesen lässt. Zuletzt u.a. als Produzent von Andreas Dorau und als Mitwirkender bei mESMO, erscheint mit „Eleven Songs For A Girl“ bereits das dritte Solo-Album von einem, dem das langjährige, hauptberufliche Schlagwerk-Bedienen irgendwann so wenig genügte, wie mittlerweile 10,- EUR in der Kneipe.

Auf Tour mit Fanta 4, Fettes Brot, Wolf Maahn, Helen Schneider – stilistisch festlegen wollte er sich bei seiner Arbeit nie. Daraus entwickelte sich in Verbindung mit dem Nachhall seiner musikalischen Sozialisation (ABBA, Hendrix, kein Punk) ein höchst melodiöses Gespür für Arrangements zwischen Hafen-Dandy und Edwyn Collins, die ihn von der Schießbude hinter das Mikrofon trieben.

DJ-Legende Koze konnte sich dem Zauber dieser Stücke 2007 nicht entziehen und brachte auf dem eigens gegründeten Hoobert-Label Zwanie Jonsons Debüt „It’s Zwanietime“ heraus, dem 2011 bereits unter dem Staatsakt-Dach „I’m A Sunshine“ folgte.

So wie der Titel des letzten Albums, so auch das Programm der neuen Songs. Leichtfüßig, beschwingt, butterweich,  jedoch nie trivial perlen Songs über die Launen des Wetters und der Liebe aus den Lautsprechern. Der Multiinstrumentalist schafft aus Big-Beat, jazzigen Passagen (die klingen wie das gesamte Tim Isford Orchester) und quengelnden Gitarren-Soli Harmonien, die sich im Gehör einnisten wie Wellen, die – jeder „Heavy Sea“ trotzend – sanft an den Strand schlagen.

Die funkigen Dancefloor-Avancen von „Disco Blue“, das schwelgerische „Candlelight“ oder das federnde „Homer Wells“ – die in Zwanie Johnsons Eigenregie entstandenen „Eleven Songs For A Girl“ sind viel mehr als ein Geheimtipp und selbstverständlich auch für Boys geeignet. Be „A Part Of It“!

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