Zuckende Blechbläser, Blubberndes aus der Effekt-Schatulle und ein träger Geröll-Beat, der zwischen Narkose und Aufputsch die perfekte Balance findet: Der Einstieg des zweiten Sepalot-Albums in diesem Jahr gibt bereits die Richtung vor.
Nach der energiegeladenen Erstgeburt „Hide&„, präsentiert sich das musikalische Brüderchen „Seek“ als atmosphärischer Gegenpol. Auf ähnlich düsteren Wolken schwebend wie im März, verlegt der ehemalige Blumentopf-DJ seine Klang-Schaltzentrale in Richtung Chill-Lounge.
Der groovende Mystik-Roboter „I Can Be That“, die orientalisch angehauchte Miss Platnum-Kollabo „Throw A Stone“, der gemeinsam mit Angela Laux in Klang gegossene Karibik-Trip „So Down“ und der wabernde Rausschmeißer „Keep It“ entfalten sich in ihrem voluminösen Glanz erst dann so richtig, wenn die Strobo-Lichter bereits ausgeschaltet sind und sich die letzten Trockeneisnebelschwaden in Richtung Club-Ausgang verabschieden.
Sebastian Weiss alias Sepalot präsentiert mit „Seek“ den perfekten Soundtrack für den Weg nach Hause. Klinische Lässigkeit trifft auf oszillierende Wärme: Wenn das Shirt noch schweißnass am Oberkörper klebt, der After-Party-Döner den Energie-Akku wieder auflädt und der Marsch ins heimische Bett von Straßenbahn-Geratter und dem Flattern von nachtaktiven Großstadttauben begleitet wird, dann fungiert „Seek“ als treuer Sound-Gefährte.
Die Elektro-Community leckt sich gierig die Finger. Im Spätherbst 2017 schmeckt der Nachtisch mindestens genauso gut wie der Hauptgang. Sepalot sei Dank.