Was lange währte, wurde gestern endlich gut im Berliner Huxley’s. Die Meister des vielschichtigen Psychedelic Rocks kamen aus Austin, Texas zu Besuch.
Viel hat sich ereignet, seit The Black Angels vor über vier Jahren in einem viermal so kleinen Club ihr letztes Berlin-Konzert gaben. „Death Song“, ihr fünftes Album, beerbte dieses Jahr in beeindruckend intensiver Weise das Vorgängeralbum „Indigo Meadow“.
Aber vor allem entwickelte sich in den Jahren dazwischen Bandleader Alex Maas vollends zu einem maßgeblichen Musikveranstalter und Vernetzer von psychedelischen Musikstilen aller Couleur.
Mit der Reverberation Appreciation Society, Label und Kulturverein in einem, richten Maas und gleichgesinnte seit langem das Austin Psych Fest aus, seit einigen Jahren umbenannt in Levitation Festival. Bevor es im letzten Jahr wegen Unwetter abgesagt werden musste und in diesem Jahr pausiert, mauserte sich Levitation zu einem der spannendsten Musikfestivals für alle Spielarten gelungener Rockmusik in den Vereinigten Staaten.
Mehr noch, auch in Europa fanden sich genug Liebhaber psychedelischer Klänge und Levitation France wird seit vier Jahren, in kleinerem Rahmen, im Städtchen Angers ausgetragen. Um ihren Headline-Auftritt bei Levitation France buchten The Black Angels ihre restliche Europe-Tournee, wovon Berlin der letzte Halt war.
Ermüdungserscheinungen waren dem Quintett nicht anzumerken. Souverän unaufgeregt, dabei hochprofessionell und inhaltlich leidenschaftlich beendeten sie ihre Europa-Tour mit einem phantastischen Rock-Abend.
Die gelungenen Visualisierungen, die der Musik nichts wegnahmen, aber sehr wohl den Live-Auftritt dieser höflich-reservierten Band angenehm aufwerteten, ohne bombastisch zu sein, trugen zu einem rauschhaften, religiös-messeartigen Abend bei, in dem der feine, unter die Haut gehende Psych-Rock der Black Angels im Mittelpunkt stand.
So sollte es immer sein. Keine Posen, keine unnötige Show, keine Vergänglichkeiten – allein die Kraft und Magie des Sounds determinierten diesen Tour-Abschluss. Die 1.600-Seelengemeinde wusste es zu Danken.
A Place To Burry Strangers, der laute Noise-Rock-Support des Abends und musikalische Freunde der Band, kamen zum letzten Song der Zugabe sogar mit auf die Bühne, um gemeinsam mit den Black Angels zu performen – immer ein sicheres Zeichen für von beiden Seiten als gelungen empfundene Shows.
The Black Angels Tour-Abschluss: das war wunderschöne emotionale Wärme und die belebende Kraft von Rockmusik.