Wer sich heutzutage auf die Suche nach spannendem Gitarren-Pop begibt, der braucht einen langen Atem. Die Zeiten, in denen harmoniesüchtige Genre-Kollektive wie Pilze aus dem Boden schossen, sind längst vorbei. Nur noch selten wagt sich ein melodie-verliebtes Gegenstück zum aktuell herrschenden Format-Mumpitz aus dem Dunkel ins Licht und belegt, dass man Pop-Musik auch anders angehen kann.
Die kanadische Indie-Pop-Band Weaves ist aber davon überzeugt, dass sich die Ketten aus Autotune und Schubladen-Beats relativ einfach lösen lassen.
Es ist gerade mal ein Jahr her, da huschten die vier Ahornblätter um Ausnahmesängerin Jasmyn Burke zum ersten Mal gewinnbringend aus dem Schatten. Dieser Tage legt die Band mit ihrem Debüt-Nachfolger „Wide Open“ sogar noch eine Schippe drauf.
Irgendwo zwischen der quäkenden Lockerheit der ersten No Doubt-Stunde und aktuellen Glanztaten aus den Proberäumen von Bands wie Waxahatchee und den Flaming Lips finden Weaves die perfekte Nische.
Angeführt vom markanten Gesang ihrer Frontfrau rocken und poppen sich die drei Herren Morgan Waters, Spencer Cole und Zach Bines durch ein facettenreiches Gitarrenpop-Potpourri, das wahlweise schillernd bunte („#53“, „Slicked“) oder klar definierte Ausrufezeichen („Walkaway“, „La La“) setzt.
Mit crunchigen Gitarren im Schlepptau und bezirzenden Melodien im Handgepäck, die spätestens nach dem zweiten Durchlauf nicht mehr aus den Ohren wollen, kommen die Kanadier ihrem großen Ziel einen weiteren Schritt näher.
Irgendwo da draußen soll er schließlich sein: Der Pop-Olymp. Und Freunde süchtig machender Indie-Pop-Scapes sind sich sicher: Die Weaves liegen exakt auf Kurs. Sollte der eingeschlagene Pfad beibehalten werden, wird demnächst auch die Masse in Richtung Toronto schielen.
Ergo: Einfach so weitermachen. Dann wird der Traum vom Eintritt in die funkelnde Genre-Arena bald Wirklichkeit.