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Turbonegro – RockNRoll Machine

Passender könnte ein Albumtitel der norwegischen Denim-Rocker Turbonegro kaum  gewählt sein: „RockNRoll Machine“ steht für das, was letztlich die Kernaussage der neuen Platte ist: Rock-Musik, die sich nur selbst gefallen muss, mit Energie und Wucht platt macht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Zunächst muss bei “The Rock And Roll Suite Part I: Chrome Ozone Creation” genau hingehört werden, um die Osloer zu erkennen. Eine galaktisch orgelnde Mischung aus „The Rocky Horror Picture Show“ und The Darkness, mündet zu den Klängen eines Einwahl-Modems in den Worten „The alpha denim recruits… transform into the RockNRoll Machine“.

Gesagt, getan. “Part II: Well Hello” knallt als Ramones-Gedächtnis Hammer über die Bretter, die den Punk bedeuten, um vom gnadenlos asskickenden 3. Teil der Titelgebung abgelöst zu werden, welches an mehreren Stellen vom Geist AC/DC’s durchhaucht wird, der auch bei „Fist City“ an der Studio-Tür Schmiere stand.

Ein Wechselspiel aus straighten Punk und cool heruntergerotzten Uptempo Nummern, aus hartem Riffing und abenteuerlichen Soli, angereichert mit Selbstreferenzen, ergänzt durch die bandeigene Ästhetik des Keyboardspiels.

Würde etwa „Skinhead Rock & Roll“ eingangs die Gitarren entzogen, wäre das Stück nachträglich erste Wahl für den Miami Vice Soundtrack. Mit den Saiteninstrumenten kommt es den Klängen einer Band mit den sehr langen Zungen nahe, Tony Sylvester singt dazu wie in der Hauptrolle eines Alice Cooper Musicals.

Kurz vor Ultimo mit „John Carpenter Powder Ballad“ noch die ultimatve Breitseite Poser-Rock. Was woanders unwahrscheinlich eklig klänge, wirkt im Turbonegro-Konsens umwerfend, ein bisschen wie Lordi ohne Masken, und lässt entsprechend Whitesnake und Konsorten blass aussehen.

„RockNRoll Machine“  ist die besungene „Special Education“ mit dem Bildungsauftrag, die Zeitlosigkeit des Rock’n’Roll darzustellen. Natürlich kann die Platte nicht mit dem 98er Urknall „Apocalypse Dudes“ und den Zeiten, als sich der Ex-Sänger Hank van Helvete auf der Bühne noch Wunderkerzen in den Allerwertesten steckte, konkurrieren, aber 20 Jahre später weiß die Band aus den eigenen Tugenden Überzeugendes zu formen.

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