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Der Begriff Hoffnung spielte eine große Rolle – Erdmöbel im Interview

Mit der Single “Hoffnungsmaschine” schlagen Erdmöbel im Dezember 2017 drei Fliegen mit einer Klappe. Der Song setzt sich nämlich nicht nur an die Spitze der traditionellen Jahresendsong-Liste der Band, sondern bildet auch ganz nebenbei den ersten musikalischen Eckpfeiler des neuen Studioalbums “Hinweise Zum Gebrauch“.

Des Weiteren gelang es den Erdmöbel-Obrigen in Gestalt von Markus Berges und Ekki Maas, die vielbeschäftigte Judith Holofernes für eine Singsang-Kollaboration zu gewinnen. Läuft also bei den Wahl-Kölnern mit der Lizenz zum Verwirren. Wir trafen uns mit Markus und Ekki in Berlin zum Interview und plauderten über neue Herangehensweisen, einen Videodreh außer der Reihe und verwirrende Coverkunst.

MusikBlog: Hi ihr zwei, mit eurer neuen Single „Hoffnungsmaschine“ stellt ihr euch all denjenigen entgegen, die derzeit Trübsal blasen. Woher kommen diese positiven Vibes?

Ekki Maas: Wir hatten diesmal einfach das Bedürfnis, etwas Aktuelles auf die Beine zu stellen. Und da spielt der Begriff Hoffnung natürlich eine ganz große Rolle.

Markus Berges: Das Besondere ist, dass wir diesmal einen inhaltlich sehr fokussierten Realitätsbezug präsentieren. Wir sind irgendwie alles direkter angegangen. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Und zum Thema Hoffnung: Ich meine, das liegt ja irgendwie auf der Hand, dass man in diesen Zeiten mit anpackt und seinen Teil dazu beiträgt, dass die Welt wieder ein besserer Ort wird.

MusikBlog: Ihr packt gemeinsam mit Judith Holofernes an. Warum gerade Judith?

Markus Berges: Judith zählt für uns zu den wenigen deutschsprachigen Künstlern, die gut mit Worten umgehen können. Das war im Grunde der ausschlaggebende Punkt, warum wir uns mit ihr in Kontakt gesetzt haben.

Ekki Maas: Das Schöne war auch, dass Judith mit in den Entstehungsprozess des Songs involviert war. Sie hat eigene Ideen und Vorschläge mit eingebracht, so dass der Song letztlich auch ein Song von ihr wurde.

MusikBlog: Das Video zum Song habt ihr auf dem “berüchtigten” Kölner Ebertplatz gedreht. Mal abgesehen vom rechten Shitstorm, der danach auf euch einprasselte: Gab es während des Drehs irgendwelche Probleme?

Markus Berges: Nein, eigentlich nicht. Der einzige, der ein bisschen aus der Reihe tanzte, war ein BILD-Redakteur, der unbedingt in Erfahrung bringen wollte, ob wir denn eine Drehgenehmigung hätten.

MusikBlog: Die hattet ihr aber natürlich…

Markus Berges: Selbstverständlich. Irgendeiner hat dann im Anschluss über die Situation berichtet und dabei verlauten lassen, dass er die Aktion von besagtem Redakteur halt blöd fand. Der wiederum hat sich dann total angegriffen gefühlt. Naja, das ging dann irgendwie hin und her. Sonst war aber alles ruhig, was keine sonderlich große Überraschung war. Auf dem Ebertplatz passiert nun mal nichts Schlimmes.

MusikBlog: Es soll Leute geben, die das anders sehen.

Markus Berges: Ach, naja… Der Platz ist einfach nur nicht schön anzusehen. Das ist das Hauptproblem. Alles andere wird und wurde aufgebauscht.

MusikBlog: Zurück zur Musik: Meiner Meinung nach präsentiert ihr mit “Hinweise Zum Gebrauch” euer bis dato facettenreichstes Album. Pop, Rock, Liedermacher-Sounds, Bossanova und, und, und. Wie kommt’s?

Ekki Maas: Man ist ja irgendwie immer bemüht, möglichst spannend und bunt zu klingen. Das liegt ja in der Natur der Sache. Ob und inwieweit das neue Album in puncto Facettenreichtum mehr zu bieten hat als vergangene Alben, müssen andere Leute beurteilen. Für uns ist es nach wie vor wichtig, Regeln zu brechen. Wir folgen keinen musikalischen Konzepten. Schlussendlich muss halt nur alles irgendwie passen.

Markus Berges: Manchmal wird’s auch ziemlich heftig. Die Dinge, die wir mit dem Computer angehen, stellen uns im Nachhinein bisweilen vor ziemlich große Herausforderungen. Ein Song wie “Ich Bleibe Jung” beispielsweise besteht aus unheimlich vielen zusammengebastelten Einzelteilen. Die alle in der richtigen Reihenfolge im Kopf abzuspeichern, das dauert bisweilen schon eine ganze Weile.

MusikBlog: Wie lange hat es denn gedauert, bis sich alle über die Cover-Wahl einig waren?

Ekki Maas: (lacht) Monate!

Markus Berges: Ja, das hat sich ziemlich gezogen. Es ging ja schon mit der Verwirrung um den Song zum Coverartwork los. Der Track heißt zwar “Barack Obama”. Aber inhaltlich geht es um eher um Al Jarreau. Die Verbindung zwischen Jarreau und Obama, die in dem Song durchaus aufgezeigt wird, hat man bei der oberflächlichen Betrachtung des Songtitels natürlich nicht auf dem Schirm.

Ekki Maas: Wir haben innerhalb der Band monatelang gestritten und diskutiert, ob man so ein Cover verwenden kann. Irgendwann waren wir uns aber dann doch alle einig, dass es gar nicht anders geht. Es musste einfach dieses Bild sein. Alle anderen Ideen empfanden wir irgendwann als zu schwach.

MusikBlog: Ihr seid jetzt im kommenden Jahr ein Vierteljahrhundert am Start. Da kann man sich ein bisschen Verwirrung schon erlauben. Apropos: Stehen bezüglich des Jubiläums irgendwelche besonderen Feierlichkeiten an?

Ekki Maas: Oh, ich glaube, wir haben schon unser 20-jähriges Jubiläum verpennt. Insofern…(lacht)

Markus Berges: Aber, schauen wir mal. Wer weiß? Vielleicht fällt uns ja noch was ein.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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