Jeder, der Frank Carter kennt, weiß, dass er immer ein bisschen verrückt ist. Berühmt für seine elektrische Bühnenpräsenz, den ausgefallenen Modegeschmack und der “Ich sag, was ich will”-Attitüde – für Carter gibt es keine Grund, sich zurückzuhalten.
Gestern hatten wieder viele Menschen die Chance, Frank Carter & The Rattlesnakes unzensiert im ausverkauften Strom in München zu sehen. Die Aufregung im Strom war spürbar. Noch während die zwei Vorbands Demob Happy und Woes spielten, stieg die Anspannung in den Gesichtern. Doch in jenem Moment als The Rattlesnakes die Bühne betraten, wussten viele, dass nun der Augenblick des Abends gekommen ist.
Frank Carter ist ein bunter, aggressiv-elektrischer und kraftvoller Showman. Das Publikum war verrückt nach ihm, er war verrückt nach dem Publikum. Schon beim Opener “Trouble” ging er auf leichte Tuchfühlung mit der Menge. In der ersten Reihe waren die neueren Hyper-Fans, dahinter die Tanzwütigen und ganz hinten an der Bar die ältere Generation, alle gleichermaßen in den Bann von Frank Carter & The Rattlesnakes gezogen.
Weiter ging die Show mit “Fangs” und “Juggernaut” vom ersten Album “Blossoms“. Und wer Frank Carter nicht kennt, dem sollte gesagt werden, dass er meistens den ganzen Veranstaltungsort zu seiner Bühne macht. Wer auch immer die Idee hatte, Carter ein Funkmikro zu geben, sollte eine Medaille erhalten.
Schon bei der ersten Gelegenheit stieg der britische Frontmann auf den Verstärker und sprang mit einer Selbstverständlichkeit in das Publikum, machte auf den Händen der Menschen einen Kopfstand und sang dabei seelenruhig weiter. Die Security war nicht unbedingt glücklich über diesen irren Stunt, aber weil der Mann buchstäblich ein Gesundheits- und Sicherheitsalbtraum ist, ist er auch eine Legende.
Nach unzähligen weiteren Ausflügen auf den Händen der Fans brachten Frank Carter & The Rattlesnakes mit aktuellen Songs vom neuem Album wie “Acid Veins”, “God Is My Friend” und “Snake Eyes” den ersten Part des Konzertes zu Ende.
Nach einer kleinen Pause mit nicht endenden Chören gaben sich die Briten erneut dem Publikum hin. Nun ließ sich auch der Lead-Gitarrist der Rattlesnakes von Frank Carter inspirieren und stand während des Gitarrenspiels regelrecht auf der Menge. Es war eine irre Show mit einer Überraschung nach der anderen.
“This song is about these people in Manchester. This song is about these people from Bataclan. This song is about these fuckin’ terrorists!” kündigte Frank Carter den Song „I Hate You“ an und holte nochmal alles aus sich, den Rattlesnakes und dem Publikum raus.
Nach anderthalb Stunden schwerem Cardio-Training war dann Schluß. Frank Carter & The Rattlesnakes festigten definitiv mit diesem Abend ihren Platz als eine der aufregendsten Live-Bands auf diesem Planeten.