Monolink ist in Berlin aktiv. Auf seinem Debütalbum „Amniotic“ hört man das – an Stellen. An anderen wiederum drängt sich die landschaftliche Inszenierung von Synths und Beats eher als Befreiungsschlag auf. Naturalistische Kinematographie statt urbaner Szenenhaftigkeit.

Überhaupt sticht Monolink heraus. Wo andere sich ganz auf das Schaffen von Beats konzentrieren, sich stimmlich entweder aushelfen lassen oder gänzlich auf erdende Vokalleistungen verzichten, übernimmt er sie schlicht selbst.

Zwischen meditativen und sich dabei verdichtenden Sound dringt dann seine zuerst beruhigend abdämpfende Stimme, die auf Tracks wie „Black Day“ oder „Return To Oz“ zunehmend mit den Synths verschwimmt, in den Vordergrund.

„Amniotic“ als kinematographische Synth- und Beatmischung abzustempeln, würde dem zudem extrem langen Album nicht gerecht. So dürfen beispielsweise „Swallow“ und „Take Me Home“ mit unterschiedlichen Gitarren das Bild komplettieren, welches der Beat zwangsweise skizziert.

In ersterem sorgt das Instrument für eindeutige Indie-Stimmung, die sich in einem zugängigen Gewand in kaum einem Club nicht wohl fühlen würde. Es sind auch diese Momente, in denen die Breite zugunsten einer linearen Struktur etwas vernachlässigt wird. Längen, die zum Beispiel in „Return To Oz“ notwendig für den Aufbau des Tracks sind, würden hier unangebracht wirken.

Selbst die Stellen, an denen sich das Album zieht, wirken dann wie experimentelle Phasen, in denen das Kreieren von Musik und einer Atmosphäre im Vordergrund steht, nicht die kalkulierte Konzeption eines roten Fadens. Der fehlt an Punkten tatsächlich, wenn zwischen elektronischer Entwicklung und instrumentaler und gesanglicher Pointierung abgewechselt wird. Ob das stört?

Ein Debütalbum, das weit länger als eine Stunde läuft, kann Probleme bekommen. Probleme, überhaupt einen bleibenden Eindruck des Sounds zu hinterlassen, Probleme, den*die Zuhörer*in überhaupt bis zum Ende durchzuziehen.

Monolink schafft beides. Ohne einen definitiven Sound zu prägen und sich in eine Szene drücken zu lassen, bleiben die eingängigen Parts mit Pop-Ambitionen im Ohr, während die inszenatorisch anspruchsvolleren Lieder eher beeindrucken und zu horizontal sind, als dass sie einen punktuellen Eindruck hinterlassen würden.

Ein Debütalbum, mit dem ein junger Künstler sich bereits früh viele Welten eröffnet und vor wenig verschließt also? Schon eher. Ein Album als Oeuvre.

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