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Lykke Li – So Sad So Sexy

Lykke Li legt es bei ihrem vierten Album drauf an, den Namen zum Programm zu machen. Und das nicht nur mit dem Cover, von dem ein weinendes Auge entgegen starrt.

Auf „so sad so sexy“ versammelt die schwedische Sängerin zehn melancholisch-schmachtende Songs, die vor Trauer triefen. Mit überbordenden Klischees vollgeladen ist das auf die Dauer aber viel mehr nervig, als sexy.

Seit ihrem Welterfolg mit „I Follow Rivers“ ist Lykke Li als leichtfüßige Indie-Perle bekannte, die ihre Pop-Musik gerne mal mit elektronischen Elementen oder atmosphärischem Dream-Pop mischt. Auf „so sad so sexy“ hört sich Lykke Li so an, als würde sie jetzt mit Rihanna und Dua Lipa abkumpeln, bei denen sie sich nach ein paar Cocktails zu viel jammernd darüber auslässt, dass alle Männer Arschlöcher sind.

Der Sound mag mit Sicherheit auch an den Produzenten liegen, auf die Lykke Li sich für ihr viertes Album verlassen hat. Mit dabei ist unter anderem Freund und Vater ihres Kindes Jeff Bhasker, der bereits Kanye West oder besagte Rihanna produzierte.

Aber das ist längst nicht alles. Eigentlich liest sich die Liste der mitwirkenden Musiker wie ein Who-is-who der aktuellen Hip-Hop- und R’n’B-Szene: Illangelo (Langzeit-Kollaborateur bei The Weeknd), T-Minus, der sich mit Produktionen von Kendrick Lamar und Drake Grammy-Nominierungen einheimste, sowie Skrillex oder Emile Haynie (Eminem, Kanye West, Kid Cudi, usw.).

Während man in den ersten Minute des Openers „hard rain“ noch nichts Böses ahnt, wird man plötzlich von bassigen R’n’B-Beates verprügelt und spätestens bei der seltsam verzerrten Computerstimme fühlt man sich wie ein Cyborg. Da helfen auch die zarten Klavierklänge zwischendrin nicht weiter.

„deep end“ klingt dann wirklich, als sei hier Rihanna am Werk. Dumpfe Beats paaren sich mit einer leiernden Melodie in der Strophe und Elektro-Schnipseln.

„two nights“ erzählt von einem Mann, der zwei Nächte in Folge nicht nach Hause kommt und sicher „out there with someone else“ ist. Dazu gibt es ein bisschen getragenes Klavier und einen fehlplatzierten Mittelteil von US-Rapper Aminé, der in Rekordzeit „dummy“, „sunny“, „tummy“, „sundae“, „bummy“, „scummy“ und „bunny“ reimt.

Einziger Lichtblick ist „utopia“, das als einziger Song nicht in den immer gleichen R’n’B-Beat verfällt. Eigentlich müssten Trauer und Sex-Appeal nicht unbedingt ein Oxymoron sein. Mit „so sad so sexy“ beweist Lykke Li allerdings eher das Gegenteil.

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