Einen Grammy für einen Remix zu erhalten, ist wohl eine ganz besondere Ehre. Kein Grund aber für Jimmy Vallance und Tom Howie, alias Bob Moses, mit ihrem kreativen Output aufzuhören. Für ihre Interpretation des Songs „Tearing Me Up“ von RCA nahmen sie 2017 den begehrten Musikpreis mit nach Hause.
Zu dieser Zeit hatte das Duo bereits sein Debütalbum „Days Gone By“ und etliche EPs veröffentlicht. Jetzt legen sie mit „Battle Lines“ ihr Zweitwerk nach.
Es ist eine einzigartige Geschichte, die die beiden Musiker verbindet. In Vancouver besuchten sie die gleiche Schule, hatten allerdings nur selten miteinander zu tun. Nachdem beide zum College gingen und die Stadt verließen, gingen sie beide ihrer Wege und machten erst einmal Solo-Erfahrungen mit der Musik.
Jahre später begegneten sie sich auf einem Baumarkt-Parkplatz in New York. Davon überrascht, dass sie jemanden aus der Heimat ausgerechnet in einem anderen Land treffen, beschlossen sie, Zeit miteinander zu verbringen und schätzen einander seitdem, menschlich wie künstlerisch, mehr denn je.
Es sind die Details, die Bob Moses‘ Musik und insbesondere „Battle Lines“ schnell zu einem einzigen Songrausch werden lassen, dessen Klänge sowohl mitreißend als auch ungezwungen sein können.
Schon der Opener „Heaven Only Knows“ setzt rhythmische Stimm-Säuseleien in den Vordergrund, um sie anschließend mit harten Bässen zu unterlegen.
Aus dem meist vielschichtig-arrangieren Synth-Pop des Duo spricht nicht nur eine Tanzbarkeit („Back Down“), sondern auch eine Menge Melancholie.
So bedient sich das sehnsucht-bespickte „Nothing But You“ – wie die meisten Songs – an einer cleveren Melodie, inklusive einem Spannungsbogen, welcher bei einem konventionellem Popsong ebenso funktionieren würde. Ein paar liebestrunkene Worte und mehrlagiger Gesang machen den Kummer perfekt.
Im Titelsong „Battle Lines“ sorgen zerrende Elektro-Gitarren für Kontrast. In „Listen To Me“ sind es wieder sehr klare Beats, die den Ton angeben.
Bei einer solchen Virtousität wie auf diesem Album wäre es nicht verwunderlich, wenn bald der nächste Grammy in den Regalen von Bob Moses steht.