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Dead Can Dance – Dionysus

Eigentlich hätte diese Rezension mit irgendeinem Wortspiel zur Zugänglichkeit des neuen Albums von Dead Can Dance beginnen sollen. So im Sinne von: Diesem Album mangelt es im Gegensatz zur örtlichen Bibliothek an allgemeiner Zugänglichkeit, oder so.

Beim weiteren Hören von „Dionysus“ stellt sich dann aber doch die Erkenntnis ein, dass die Musik der australischen Band mehr Anbiederung an den Mainstream und populärer Blockbuster in Albumform ist, als man sich im ersten Augenblick eingestehen mag.

Zwei Akte mit jeweils drei Phasen umfasst „Dionysus“, das aktuelle Album der Band, die sich bereits 1998 einmal auflöste, nur um 2011 wieder zusammenzufinden. Im selben Jahr lief Game Of Thrones erstmals über die heimischen Endgeräte und brachte den Blockbuster ins serienformatige Abendprogramm. Wo Dead Can Dance Epochales vertonen, visualisierte Game Of Thrones Ungesehenes und sehnlichst, aber unbewusst, Erwünschtes.

Der erste Akt von „Dionysus“ klingt dann tatsächlich größtenteils nach mittelalterlicher Epik, Vermischung von Hochkulturen und mit dem Titel „Dance Of The Baccantes“ nach Zuspitzung und Eskalation. Zwischen martialischer Präsenz und landschaftlicher Weite inszenieren Dead Can Dance großflächig – auch in Akt zwei.

Der beginnt nämlich direkt mit proggigen Drone-Sounds, die sich kinematographisch und ganz dem Titel „The Mountain“ entsprechend an steilen Wänden und bedrohlichen Klippen abarbeiten. Irgendwann driftet es dann doch ins Psychedelische ab und der Vergleich zum mittelalterlichen Fernsehepos beginnt zu hinken.

Was aber trotzdem stimmt und allein schon wegen des Aufbaus des Albums schwierig zu umfassen sein könnte ist, dass „Dionysus“ Sound ist, der sich wirklich für jeden eignet, ja fast schon populistisch anbiedernd an die Urgelüste eines sensationssüchtigen Menschen genau das vertont, was keiner mehr erlebt.

Die große Schlacht oder der großen Fall, die schiere Kraft der Natur oder die unreflektierte Tiefe der Psyche. Dead Can Dance liefern ein Werk ab, von dem man nicht genau weiß, ob man es Album nennen möchte oder nicht. Eines, von dem man nicht genau weiß, ob man es mögen sollte oder nicht.

„Dionysus“  wird aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht an den Erfolg von Game Of Thrones anknüpfen können. Nur um bei seinen Freund*innen weiter mitreden zu können, muss es also niemand hören. Beruhigend.

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