MusikBlog - Entdecke neue Musik

Lost Under Heaven – Love Hates What You Become

Mit „Spiritual Songs For Lovers To Sing“ gelang Lost Under Heaven vor beinahe drei Jahren eine der Überraschungen des Musikjahres. Mit diesem kraftvollen Debüt setzte das Künstlerpaar Ellery James Roberts und Ebony Hoorn die Messlatte für Folgendes hoch, keine Hürde scheint jedoch zu hoch für „Love Hates What You Become“.

Ab „Come“ zu Beginn ergießt sich wilde Elektronica in einen Schmelztiegel, wo sie unter Beimengung von Industrial und Post-Rock zu einer Noise-Pfanne wird, wo sich harmonische und destruktive Passagen verbinden und akustische Elemente mit der Wucht aufbäumender Soundwände kreuzen.

Ebony Hoorn bettet erneut das Zerstörerische in den Lyrics ihres Partners auf Rosen betten und verhindert, dass dieser von einer philosophisch untermauerten Abwärtsspirale verschluckt wird.

Bestenfalls für „The Breath Of Light“ bildet sie aber noch den Rahmen der Songkonstrukte, bewegt sich ansonsten mit ihm auf Augenhöhe, rockt in „Bunny’s Blues“ mit beeindruckender Präsenz über den brummenden Bass.

So sehr „Most High“ auch schwelgerisch mit Dream-Pop flirtet: allerorts sieht man die „Black Sun Rising“ (ein Stück mit der Aura von Lydia Lynchs „Blaze Of Glory“-Version) und den Grundtenor der 10 Tracks beleuchten:

Hoffnung, dem Leben im selbstkonstruierten Käfig, wie das grandiose „In The Wild“ am Schluss besingt, zu entkommen, besteht bestenfalls vage.

Zwischen reichlich Dystopie generiert nicht zuletzt der Titeltrack aus diesem Gebräu, ähnlich Christiane Rösingers „Das Gewölbte Tor“, eine Kraft, die Aufgeben als Option ausschließt und Lost Under Heaven mit all ihrer Liebe, egal wie sehr diese den aussozialisierten Menschen hasst, weiter in Richtung schwarze Sonne ziehen lässt.

Nachdem das Album mit dem „Savage Messiah“ durch die Nacht der langen Messer führte, stellt das Duo via „Post-Millennial Tension“ kurz vor Ultimo fest: „My generation’s burning, still we sing our love songs“.

„Love Hates What You Become“ ist ein nachhaltiges Plädoyer, wie sehr Musik imstande ist, Wut, Anspruch, Emotion, Intellekt und Verletzlichkeit zu verbinden.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke