Ist der vermeintliche Hype um einen aufstrebenden Musiker auf dem Höhepunkt, wenn das langersehnte Debütalbum dann endlich erscheint? Und geht es danach nur noch bergab oder schleicht sich vielmehr eine gewisse Monotonie ein?

Seit der Veröffentlichung seiner EP „If You’re Right It’s Alright“ 2016 ist der Name Fil Bo Riva kaum jemanden nicht begegnet. Ob als Vorband von Milky Chance oder auf schnuckeligen Festivals – um den Wahlberliner mit dem Henning-May-Gedächtnis-Brummen in der Stimme kommt man seit dem letzten Jahr nicht herum.

Aber taugen die Songs seines Debütalbums „Beautiful Sadness“ auch oder verstecken sie sich nur hinter dem robusten Gesang?

Eins steht fest: Fil Bo Riva umgibt ein ähnlich lässiger Charme, mit dem vor ein paar Jahren auch der talentierte Hozier auf sich aufmerksam machte (das dramatische „Take Me To Church“ mal ausgenommen).

Dieser Charme findet sich zwar auch in den braunen Locken des gebürtigen Italieners, vor allem aber in seinem breit gefächertem Songwriting.

Während „Time Is Your Gun“ im George-Ezra-Soundgewand die Radiotauglichkeit von Fil Bo Riva beweist, tischt er mit „Blindmaker“ einen packenden Indie-Songs ala The Kooks, kombiniert mit elektronischer Lässigkeit und absolutem Hitpotential, auf.

In „L’impossibile“ trifft auch sprachlich ausgedrücktes, italienisches Temperament auf Autotune und leichte Bilderbuch-Vibes.

Dass er hier und da schamlos klaut, lässt sich Fil Bo Riva aber nicht vorwerfen – vielmehr versetzt er seine vermeintlichen Inspirationen in einen neuen Sound.

Mit dem neunminütigem „Different But One“ beweist Fil außerdem den Mut, einen Song vollends auszuweiten, ohne auch nur eine Sekunde unnötig zu füllen. Lange, instrumentelle Parts treffen auf einen zugänglichen Refrain und tanzbaren Rhythmus.

Auch melodische Umschweife lässt Fil Bo Riva zu, trotz seiner beachtlichen Länge bleibt „Different But One“ so interessant. Und nur selten drängt der Songwriter seine markante Stimme in den Vordergrund.

„Beautiful Sadness“ beinhaltet keine Tricks, sondern ehrlich gut gemachte Songs. Der Hype um Fil Bo Riva könnte sich hiermit allenfalls verstärken.

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