Wie die Zeit vergeht im Pop-Geschäft: Noch eben war der Psychedelic-Indie-Pop von Yeasayer the next cool thing, und eh man sich’s versieht, bringt die zum Trio geschrumpfte New Yorker Band ihr fünftes Album heraus und blickt zurück auf eine Dekade Bandgeschichte.
Ein spätes Kind der Nullerjahre waren Yeasayer mit ihrem aufregenden Hybrid aus Global-Pop, club-tauglichen Elektro-Sound-Schnipsel und Indie-Rock Song-Gerüsten.
Und trafen einen Nerv, der ein Soundtrack zum Großstadtleben war. Nun haben sich Yeasayer über die Jahre kaum verändert, durchaus aber weiterentwickelt, doch die Zeit und die Welt des Pop sind es, die sich stark von Yeasayer entfernt haben.
Hip-Hop-lastig oder Beats-bombastisch war an Yeasayer noch nie etwas. Es ging der Band aus Brooklyn immer um ein Ausloten und Ausreizen von Melodien.
„Erotic Reruns“ stellt hierbei keine Ausnahme dar. Aber ihr fünftes Studioalbum spricht eine klarere Sprache und hat einen direkteren Zugang als ihre Vorgänger. Nach Kunst und Avantgarde klingt auch „Erotic Reruns“, aber dem Album wohnt eine Leichtigkeit inne, die eine unmittelbare Zugänglichkeit erzeugt.
Manche Songs oder Songmomente auf den früheren Alben sind doch sehr speziell. Mit dem Älterwerden der Band und ihres ehemals hippen Sounds, besinnen sich Chris Keating, Ira Wolf Tuton, Anand Wilder auf einen einfachen, aber umso überzeugenderen Grundkonsens: Spielfreude.
Man hört „Erotic Reruns“ die Freude an, die seine Protagonisten beim Kreieren gehabt haben.
Yeasayers neues Album ist so nicht nur ein verkünsteltes Stück Avantgarde-Pop, das nur junge Großstädter verstehen können, ganz im Gegenteil, es ist ihr vielleicht erstes Album, das eine universalere Pop-Sprache spricht und somit die Tür weit öffnet für eine langlebige künstlerische Zukunft.