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The Slow Show – Lust And Learn

Sentimentale Musikwelten, anmutender Chorgesang und eine unverwechselbare, tiefe Stimme: The Slow Show haben es schon wieder getan und liefern mit ihrem dritten Album „Lust And Learn“ den Soundtrack zu melancholischen Stunden mit subtiler Gruselstimmung.

Die Band aus Manchester hält abermals die Waage zwischen Entschleunigung, Sehnsuchs-Momenten und ein wenig klangvoller Schaurigkeit, die vor allem durch den Gesang von Rob Goodwin transportiert wird.

Wo der Opener „Amend“ noch instrumental mit einem Klavier und Unterstützung von Streichern und Schlagzeug einleitet, legt der Frontmann, der mittlerweile in Düsseldorf lebt, im Folgetitel „Eye To Eyes“ direkt düster los. Die Monotonie der gesungenen Melodie wird im Laufe von einem zweiteiligen Gitarrensolo durchbrochen, während im sich im Hintergrund Keyboard und Chor sanft ausbreiten.

Es scheint fast so, als würde Goodwin während einer ruhigen Jamsession mit seiner sonderbar tiefen Stimme Geschichten erzählen, statt wirklich Songs mit seinem Gesang anzuführen. Und doch fesselt diese Eigenart von The Slow Show auf „Lust And Learn“ besonders schnell.

Mit „St. Louis“ wird die hörbare Entschleunigung des Albums zum ersten Mal durchbrochen. Im fast schon beschwingten Refrain wird Goodwin von weiblichen Gesang abgelöst, welcher „Everytime that you break my heart I smile“ singt und damit lyrisch als auch melodisch an Kate Nashs „Foundations“ erinnert.

Ob bewusst oder unbewusst, ist bei der geschichteten Melodie mit sanften Bläser-Einflüssen allerdings kaum festzustellen. Der Bruch bei „Loser’s Game“ ist nach den fröhlicheren Tönen umso deutlicher:

Goodwins Stimme scheint – obwohl das kaum möglich sein dürfte – noch tiefer, als er sich immer mehr dem Sprechgesang annähert und im Refrain schließlich von mehreren Bläsern begleitet wird.

Nur selten sind die Songs von „Lust And Learn“ wirklich geradlinig oder greifbar, aber eben das macht sie so interessant. Wo The Slow Show anfangen, mit Instrumenten und den Sehnsüchten, die sie in ihren Melodien ausdrücken, zu experimentieren, hat die Band längst ihre eigene Nische gefunden.

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