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Wallis Bird – WOMAN

Wallis Bird ist wütend. Wütend auf den Brexit, auf das Patriarchat, auf den Klimawandel und eigentlich auf fast alles, was momentan in der Welt geschieht. Ihre Wut bringt sie ganz ungeniert auf ihrem neusten Album „Woman“ zum Ausdruck.

In der offiziellen Albumschreibweise ist das M in „Woman“ um 13 Prozent kleiner geschrieben als die restlichen Buchstaben, um den Gender Pay Gap, also die Differenz zwischen dem Durchschnittslohn für Männer und Frauen, in Wallis Birds Heimatland Irland zu widerspiegeln.

Allein an solch einer Kleinigkeit lässt sich unschwer erkennen, dass sich die mittlerweile 37-jährige Musikerin intensiv mit ihrer Kunst und der dahinterstehenden Botschaft beschäftigt.

Auch, wenn die Message im Titel eher unterschwellig vermittelt wird, scheut sich Wallis Bird auf ihrem neuen Album „Woman“ nicht davor, Klartext zu reden. So besingt sie in dem Opener „As The River Flows“ eine fiktive Konversation mit einer rassistischen Person und wie sie für diese kein Verständnis aufbringen kann, da alle Menschen gleich sind.

Besonders ärgert sie sich hier über den Umgang mit Flüchtlingen und nennt in diesem Zuge den Namen Alan Kurdi (der reimt sich ja auch besonders schön auf „to the land/to the sea/ to safety“), welcher zu einem syrischen Jungen gehört, der 2015 bei seiner Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrunken ist.

Wallis Bird möchte auf „Woman“ zeigen, dass sie eine starke Frau ist, die sich nicht davor scheut, ihre Gefühle und Ansichten deutlich zum Ausdruck zu bringen.

Musikalisch äußert sich dies trotz der Wut, die sich in der Grundhaltung des Albums abzeichnet, nicht in einer punkigen und aggressiven Weise. Vielmehr verwandelt sie ihre Gefühle in einen folkigen Mix aus Soul und Jazz.

Die soulige Seite ihrer Musik zeigt sich vor allem im Song „Love Respect Peace“, der schon fast als Gospel durchgehen könnte. Klingt etwas kitschig, ist es ja aber auch.

Auch „Woman Oh Woman“ ist nach dieser Art gestrickt und plätschert schön vor sich hin, aber ist leider nichts wirklich Neues. Da kommen „Salve“ und „That’s What Life Is For“ schon etwas peppiger daher, denn die Tracks sind nicht so getragen und langwierig wie manch andere auf dem Longplayer.

Trotz der stellenweisen Langatmigkeit und dem Hang zu kitschigen Elementen ist „Woman“ ein weitgehend abwechslungsreiches Album, in welchem Wallis Bird die aktuelle Grundhaltung der Gesellschaft in ein souliges Gewand kleidet.

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