„Pills don’t seem to work“, singt Dallas Green alias City And Colour in „Songs Of Unrest”. Leider trifft diese Einsicht auch auf die eigene Pille des Kanadiers – dem neuen Album „A Pill For Loneliness“ – zu.
Es ist mittlerweile das sechste Solo-Album des Singer/Songwriters, der seine musikalische Karriere mit raueren Tönen begann und sich mit seiner Post-Hardcore-Band Alexisonfire gerne die Seele aus dem Leib schrie.
Umso überraschender und faszinierender war der plötzliche Spurwechsel zu introvertiertem Singer/Songwriter, der mit kleinsten Mitteln und dieser engelhaften Kopfstimme auch die härtesten Kerle für seine ruhigen Töne erwärmen konnte.
Doch von eben diesem rauen Charme und der Verletzlichkeit ist auf „A Pill For Loneliness“ trotz vielversprechendem Titel nicht mehr viel übriggeblieben.
„Song Of Unrest“ beispielsweise ertrinkt im Pathos. Wabernde Synthies entführen in die Achtziger, verstehen sich aber nur schlecht mit den manipulierten Schlagzeug-Sounds. Man hat das Gefühl, dass Green bei dem Zeitlupen-Tempo jeden Moment selbst völlig ermüdet ins Bett fallen muss.
Vielleicht sollte der Kanadier eine Nachhilfestunde bei Cigarettes After Sex nehmen, die diese Art von Schlafzimmer-Song schon auf ihrem Debüt perfektioniert haben.
Man könnte die Schuld leicht in die Schuld des Produzenten Jacquire King schieben, der sich für Kings Of Leons „Use Somebody“ bereits einen Grammy ins Regal stellen durfte. Gerade bei Songs wie „Difficult Love“ ist die Produktion fast unangenehm klar. Aber ganz so einfach ist die Sache meist auch nicht.
Immerhin sind mit „Strangers“ und „Mountain Of Madness“ zwei Songs auf dem Album, die an die alte Stärke von City And Colour erinnern.
Statt sich gegen die Einsamkeit also „A Pill For Loneliness“ in Gänze anzuhören, stellt man sich lieber seine eigene Playlist aus dem Backkatalog von City And Colour zusammen und schwelgt in den guten, alten Zeiten.