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Drebe – Der Mond ist ausgefallen

Drebe ist Hamburger und macht deutschen Pop. Sein aktuelles Album „Der Mond ist ausgefallen“ kommt mit viel Pathos und Dämmerstimmung daher und lässt fast vergessen, dass man von Drebe bis jetzt noch nicht so viel gehört hat. Könnte sich ändern.

Denn Drebe betätigt genau jene Schalter, an denen noch die Fingerabdrücke von Clueso, Gisbert zu Knyphausen und Patrick Richardt kleben, die der deutschen Sprache alle mehr oder weniger Poetisches abgewinnen können.

Thematisch gibt es weder bei ihm, noch bei den Genannten Grenzen oder Schwerpunkte. Konzepte entwickeln sich aus dem Aufnahmeprozess, der entweder mit klarem Ziel angetrieben wird, oder nebenbei passiert – und genau das dann zum Konzept macht.

Bei „Der Mond ist ausgefallen” trifft beides nicht so recht zu. Giarrenklänge treffen da auf etwas zu deutlich betonte und dadurch mit etwas mehr Sinn als nötig versehene Silben, die sich zu Alltagsmetaphern zusammenfügen.

Teilweise rutscht der Gesang dann ins Englische ab, was überrascht, aber auch irritiert. Die Schwere, die Drebe in deutsche Wörter legt, wirkt im Sprachwechsel dann noch etwas unbeholfener.

„Der Mond ist ausgefallen“ ist alles in allem eher mehr von schon Gehörtem, als wirklich Interessantes, Nachhallendes und Neues. Durch das ganze Album zieht sich der Eindruck, etwas zu direkt und überbetont angesprochen zu werden mit Phrasen und Wortspielen, die als kreativer Umgang mit der deutschen Sprache oder als Umdeutung von gängigen Chart-Floskeln verstanden werden können.

Trotz alledem ist das, was Drebe mit seinem aktuellen Album veröffentlicht, sympathisch. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er, wie die oben genannten Künstler, seine Zuschauer finden wird, die sich von den Texten angesprochen fühlen.

Musikalisch ist „Der Mond ist ausgefallen“ für ein deutsches Singer-Songwriter-Projekt schließlich grundsolide. Und auch die Selbstreflexion, die Tracks wie „Ich bin ne Wurst“ eben doch bieten, sollte bei genau denen auf Resonanz stoßen, die nicht direkt abgeschreckt werden vom immer gleichen Muster, fast gestöhnte Texte mit viel Druck ins Mikrofon zu entlassen.

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