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Globus – Day Music

Ein Album neben seiner digitalen Variante auf einer Kassette zu veröffentlichen, wirkt in einer Welt, die ohne Glasfaser und WLAN nicht mehr funktionsfähig scheint, ambitioniert.

Beim in Berlin verorteten Duo Globus ist die analoge Alternative Teil vom Konzept des Debütalbums, wollen sie mit Musik auf die dringliche Notwendigkeit des Nebeneinander von Fortschritt und Nachhaltigkeit auf unseren ausgelaugten Planeten hinweisen. Beständigkeit veranschaulicht durch ein Audiotape – da hält die Erdkugel die Arme auf!

Arrangiert von Sonja Deffner, u.a. mit Mitgliedschaften bei Die Heiterkeit und in Christiane Rösingers „Stadt unter Einfluss“-Theatermusical-Ensemble in der Vita, und Patrick Hohlweck, zu Hause bei PTTRNS wo auch seine aktuelle musikalische Partnerin bereits Gast war, stehen auf „Day Music“ synthetische Klangerzeuger älterer Baureihen im Schulterschluss mit neuen Modellen, verbindet sich warmes Moog-Ambiente mit dem Akribisch-Präzisen der Moderne.

Acht Kapitel zwischen Minimal-Ausgaben der Soundflächen eines Jean-Michael Jarre und Weltraumabenteuer umfasst das Album, kommen die Tracks mit den nebulösen Namen „The Blind Staircase“ oder „The Silk Ribbon“ (obwohl Sonja Deffner auf „Pop Und Tod, I+II“ in Dreistimmigkeit mit Stella Sommer und Hanitra Wagner bestens gesangserprobt) ganz ohne Worte aus.

Die Geschichten dazu lassen sich leicht im Kopf entwerfen, verfängt sich gleich zu Beginn die stoische Klangpyramide von „The Green Bridge“ im Gehör, schwirren die Töne des Tracks wie auf dem Glasrand gestrichen durch den Raum und verlieren sich im scheinbar offenen kosmischen Meer.

„The Sparrow“ rumpelt eingangs wie eine Blaskapelle heran, bevor die Technik das erdig-rustikale glättet, wird sich später „The Movie“ mit seinen Streicherschnipseln vergleichsweise breitwandig präsentieren, lässt man sich vom Keyboards an „Das offene Fenster“ klöppeln, um dort einer laut vorbei zischenden Sternschnuppe nachzusehen.

„The Grove“ schließt eine halbe Stunde experimentelle Musik, die den Faden zwischen technoiden Support und organischer Vorstellungskraft zu einem Netz spinnt.

Die Sensibilisierung für den sinnvollen Einsatz beider Komponenten könnte „Das Geschenk“ sein, welches Globus mit „Day Music“ überreichen.

 

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