Die Geige gilt zumindest im Volksmund als eines der Instrumente, das am schwierigsten zu erlernen ist. Das, anders als bei einer Gitarre, ungekennzeichnete Griffbrett erfordert ein gutes Gehör und volle Konzentration – oder eben eine Übungshilfe.

Dass Brittney Denise Parks sich selbst und nur nach ihrem eigenen Gehör das Spielen der Geige beibrachte, ist umso erstaunlicher. Inspiriert wurde sie vor allem durch nordöstlich-afrikanische Folk-Musik, die sie noch immer zu ihren größten Einflüssen zählt.

Nachdem sie mit 19 Jahren nach Los Angeles gezogen ist, um Musik zu studieren, begann sie, zu Hause Beats zu produzieren und diese mit ihrem Geigenspiel zu mischen. Heute ist sie als Sudan Archives bekannt für eine packende Mischung aus kraftvollem, hymnenhaftem R&B und elektronischer Musik.

Die Sängerin hat bereits zwei EPs veröffentlicht, mit ihrem Debütalbum „Athena“ bleibt sie ihrem Stilmix treu. Ihre Leidenschaft zu den nordostafrikanischen Einflüssen wird dabei direkt im Opener „Did You Know?“ deutlich.

Hektisch gezupfte Violinen-Seiten erinnern an den Klang einer Ukulele und werden erst von einem lässigen Beat in den Hintergrund gedrängt. Parks hält währenddessen mit ihrer glasklaren Stimme die Waage zwischen Sprechgesang und melodischen Klängen.

Die Violinistin hat die Geige als vielfältiges Instrument erkannt und bindet sie sowohl in düstere R&B-Stücke („Black Vivaldi Sonata“) als auch in eher sanftere, aber dennoch poppige Songs („Icelandic Moss“) ein.

Was aber wirklich an der aus Ohio stammenden Künstlerin fasziniert, ist ihr Talent für Vielseitigkeit. Ihr Album „Athena“ unterteilt Sudan Archives in zwei inhaltliche Akte mit insgesamt 14 Stücken. Musikalisch bleibt es in beiden abwechslungsreich:

Während in „Green Eyes“ eine Violine dominiert, steigt in der Vorabsingle „Glorious“ Rap mit ein. Mit dem unbeschwerten „Limitless“ versteckt Sudan Archives kurz vor Schluss auch noch einen echten Hit:

Sanfte Beats begleiten Parks ebenso unaufdringlichen Gesang, die Geige kommt hier ausnahmsweise nur dezent zum Einsatz. Womit dann auch bewiesen wäre, dass Parks‘ Talent nicht von ihrer beeindruckender Didaktik abhängig ist.

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