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Courteeners – More. Again. Forever.

So einfallslos wie der Albumtitel ist auch der Stadion-Mainstream-Rock von Manchesters derzeit größter Band geworden. Zum sechsten Mal veröffentlicht Liam Fray seine Songs und Lyrics unter dem Deckmantel Courteeners, die seit 2013 ohne „The“ auskommen.

Und auch wenn Fray mit Schulkameraden, die er seit seinem zehnten Lebensjahr kennt, in einer Band rockt, so sind Courteeners nichts als eine One-Man-Show. Fray schreibt jeden einzelnen Song und jede Zeile, die diese Band je hervorgebracht hat, selbst.

Eine One-Man-Show, die sich zusehends in den Mechanismen des Erfolgs verstrickt. Vom ehemalige Indie-Geheimtipp zur Band, die Manchester United mit Gewinn der 20. Meisterschaft – ohne es zu ahnen – eine offizielle neue Hymne gab („Not Nineteen Forever“).

Zur absoluten Mega-Band in Großbritannien, die in Manchester sämtliche Verkaufsrekorde in Großarenen bricht: Courteeners sind eine Erfolgsband – eine, die irritierenderweise hierzulande recht wenig bekannt ist.

Geschafft haben Courteeners dies mit extrem hook-lastigen Rock-Songs und einem, besonders zu Beginn – am Ende der Nullerjahre – sau-coolem Indie-Sound. Die Coolness dieses Sounds ist lang verflogen, doch in Großbritannien hält man den Helden des Brit-Rocks gerne auf ewig die Treue – ganz so wie Männer ihrem Fußballverein.

So kommt es, dass Liam Frays Courteeners Jahr für Jahr, Album für Album in ihrer Heimat größer und größer wurden, mit dem dabei oft einhergehenden Verlust an Originalität, aber Gewinn an Massentauglichkeit.

Besonders jetzt, auf „More. Again. Forever“, brechen sich diese Tendenzen Bahn. Stadion-Rock-Hymnen wechseln sich mit immer häufiger werdenden Power-Balladen ab.

Das Ganze ist ein Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier von Indie-Bands, die groß geworden sind. Bedeutungsschwangeres wird mit mächtigem Habitus intoniert, Streicher nähren die Tränendrüsen, Rock-Gitarren schwellen die Brust, zurück bleibt die Austauschbarkeit.

Für den Dreiminüter funktionieren diese Spielchen mit den menschlichen Emotionen, aber insgesamt ist es wie mit Hollywood-Musik im Blockbuster: Im Moment, in dem die Streicher-Tirade auftaucht, kommt die Gänsehaut, die Gefühlswallung, doch genauso schnell ist sie auch wieder weg.

Der Zauber der tadellos radiotauglichen Rock-Songs und Power-Balladen der Courteeners auf „More. Again. Forever“ hält genauso lang – einen Radio-Moment lang. Für Erfolg und Cash reicht das allemal.

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