Nach dem ungeschliffenen Meisterwerk „Poison Season“ folgte die musikalische Spätkauf-Auslage „Ken„: Destroyer-Hauptmann Danny Bejar überraschte im Herbst 2017 mit einer genialen Weiterführung seines angegifteten Soundpfades.

Weitere zwei Jahre später steht der gelockte Barde nun vor seinem nächsten selbstgemeißelten Klangdenkmal namens „Have We Met“. Irgendwo zwischen Wahnsinn und Kontrolle pendelnd, sorgt Danny Bejar im Frühjahr 2020 für eine nachhaltige Kollision zweier unterschiedlicher Destroyer-Welten.

Im Dienste der Crooner-Community präsentiert sich der Kopf des Ganzen von seiner schrillen Seite. Dann kehrt aber plötzlich Ruhe ein, und die Opulenz weicht einer sinnlichen Stille.

„Have Me Met“ lässt sich nur schwer fassen. Und dennoch präsentiert sich das Album wie aus einem Guss. Irgendwie.

Beginnend mit markanten Bassläufen aus dem Tears For Fears-Archiv („Crimson Tide“) über skurrile Windspiel-Sounds aus den Tiefen einer TV-Röhre („The Television Music Supervisor“) bis hin ausuferndem Drumcomputer-Spaß für Nostalgiker („The Man In Blacks‘ Blues“) spannt das 13. Projekt-Studiowerk einen dicken roten Experimental-Faden.

Danny Bejar wandelt auf den Spuren von David Bowie. In der digitalen Kinderstube schiebt man kratziges Vinyl in den CD-Player. Und man höre und staune: So entstehen ganz neue Töne.

Ohne Zweifel bleiben Destroyer-Trademarks erhalten. Aber der Hörer betritt im Hier und Jetzt auch Neuland. Gemeinsam mit Synthie-Zuarbeiten aus der Feder von Langzeitbegleiter John Collins und einer von Nic Bragg eingespielten „dreidimensional fetzenden“ Gitarre begibt sich Bejars Organ auf eine spannende Reise durch unterschiedliche Pop- und Singer-Songwriter-Klanglandschaften.

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