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Pet Shop Boys – Hotspot

Werden die Pet Shop Boys jemals ihre Relevanz für den Elektro-Pop einbüßen? Eher nicht, vermittelt „Hotspot“-Einsteiger „Will-O-The-Wisp“ unmissverständlich und flutet den Dancefloor.

„You were always such a free spirit“ heißt es im Song und vielleicht ist das ein Teil des Rezeptes, warum es Neil Tennant und Chris Lowe Jahrzehnte nach ihrem ersten Aufschlag gelungen ist, ein weiteres Kapitel formvollendeter Arrangements zu verfassen.

„Wenn man nach fünf Sekunden nicht erkennt, dass es sich um einen  Song von AC/DC handelt, ist es kein Song von AC/DC“ – die Angus-Young-Weisheit trifft sicher auf nicht wenige Bands zu, traditionell braucht es auch für die Identifikation der Pet-Shop-Boys-Nummern keinen langen Anlauf.

Entsprechend hat Produzent Stuart Price den Abschluss seines Cowork-Dreiers aus „Electric“, „Super“ und „Hotspot“ mit den Londonern, die zwischen den letzten beiden Ausgaben dringlichst die Anti-Populismus-EP „Agenda“ einschoben, ihren unverwechselbaren Sound in einen zeitgemäßen Rahmen platziert und dabei dem Wunsch der Freidenker nach etwas mehr analogem Touch mit eingepreist.

Ob also Vögel die zarte Klaviatur von „You Are The One“ anzwitschern, „Happy People“ mit seinem Diskurs von Strophe und Refrain die „West End Girls“ gegenwärtig macht, nach dem – gemeinsam mit den britischen Geistesverwandten Years & Years eingespielten – „Dreamland“ ein bitterer Nachgeschmack bleibt, oder sich „Burning The Heather“ via Klampfe von Ex-Suede-Strategen Bernard Butler ein Stück Folk gönnt –  eingängig sind die Melodien, felsenfest das Corporate Design.

Nur der, selbstdeklarierte „erste (fast) Groove Song“, „Monkey Business“ tanzt aus der Keyboard-Reihe, kommt wie einst Freddy Mercury zum Schluss, dass die Beschäftigung mit selbigen Tieren so überflüssig ist wie Diskussionen über die Homoehe im Jahr 2020.

In diesem Sinn gibt`s mit „Wedding In Berlin“ zum Schluss die Hommage an die Stadt, den „Hotspot“, in deren geschichtsträchtigen Hansa-Studios die Aufnahmen zu einem wesentlichen Teil entstanden, ihre U-Bahn Ansagen eingesampelt und in der das Duo ein Apartment besitzt, ein Stück schiefe Romantik samt Hochzeitsmarsch und Glockengebimmel.

Die Pet Shop Boys haben noch lange nicht genug. Und das ist gut so.

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