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The Avener – Heaven

Fünf Jahre hat sich Tristan Casara, besser bekannt als The Avener, für den Nachfolger seines Debüts „The Wanderings Of The Avener“ Zeit gelassen. Dafür hat er seinen Fans versprochen, ihnen das perfekteste Album im Rahmen seiner Möglichkeiten zu liefern.

„Heaven“ soll Hoffnung geben, Menschen glücklich machen und Kraft spenden. Große Ambitionen, denen The Avener auf Albumlänge nicht immer gerecht wird.

Der größte Vorwurf, den man The Avener auf „Heaven“ machen kann, ist Banalität. Stellvertretend dafür kann man sich „Mute Your Mind“ vorknöpfen. Der Songtitel lässt es schon vermuten: Einfach vier Minuten den Kopf ausschalten, die Sorgen hinter sich lassen und die schlechten Gedanken einfach „muten“.

Serviert wird das Ganze mit 0815-Beat, einschlafendem Gesang und einer absolut durchschaubaren Songstruktur. Die vielversprechende Akustik-Gitarre aus dem Intro, die auf eine spannende Instrumentierung hoffen ließ, ist leider so leise gemischt, dass man sie mehr erahnt als wirklich hört.

Wenn man den Kopf erfolgreich ausgeschaltet hat, dann lassen sich vielleicht auch Songs wie „Beautiful“, für das sich The Avener als Feature-Artist Bipolar Sunshine eingeladen hat, ertragen. Ein Beat, zu dem Senioren einen beherzten Discofox aufs Parkett legen und sich danach gegenseitig bescheinigen, wie „flott“ sie noch unterwegs sind.

EDM auf Valium trifft es hier am ehesten. Diese dreiminütigen Radio-Singles haben wenig mit der Raffinesse zu tun, für die man The Avener eigentlich kennt.

Aber „Heaven“ hält auch ein paar Kleinode bereit. Da wäre beispielsweise „Dreams On The Run“, das zum Ende mit Feature-Artist Arrow Benjamin mit ungewöhnlichen Harmonien und kreativen Melodiebögen überzeugt.

Auch „Under The Waterfall“, bei dem der dänische Singer/Songwriter und Produzent M.I.L.K seine Finger im Spiel hatte, zieht einen mit seinem sperrigen Refrain in den Bann und geht in die Beine.

Herzstück der Platte ist Bob Dylans „Masters Of War“, das The Avener durch den Remix-Wolf drehte. Der stampfende Beat unterstützt die bissige Schärfe Dylans Worte und verleiht ihnen so noch mehr Nachdruck. Auch die Akustik-Gitarre ist perfekt in das Spektakel aus elektronischen Klängen eingewebt.

Gegenüber dem Original ist die The-Avener-Version um einiges abwechslungsreicher und lässt diesen über 50 Jahre alten Klassiker so in neuem Licht erstrahlen.

Genau diese Spannung, die überraschenden Momente und die ungewöhnliche Instrumentierung, die sich gefühlt sekündlich verändert, sind die Zutaten, die einigen Songs auf „Heaven“ leider fehlen.

Titel wie beispielsweise „Hands Down“ oder „Fly“ sind zu durchschaubar und heben sich damit kaum aus der grauen Brühe des EDM-Einheitsbrei heraus. Auf den Dancefloors dieser Welt dürfte sich The Avener damit aber umso besser einreihen.

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