Sich als Musikprojekt in einem verbreitetem Genre zu behaupten, ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Zuviele Möglichkeiten, verglichen zu werden, zu viele Pioniere, die vielleicht zuerst da waren.
Ätna gelingt es trotz der vielen Versionen von Synthie- und Electro-Pop, die in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetaucht sind, das Feld noch einmal aufzuräumen.
Das Musikprojekt aus Dresden hat einen echten Tour-Marathon und zwei EP-Veröffentlichungen hinter sich. Mit ihrem Debütalbum „Made By Desire“ setzen sie nun ihren gefeierten Mix aus zarter Elektronik und Pop-Elementen fort.
Im Opener „Won’t Stop“ überwiegen zunächst noch die vorantreibenden Sounds. Mit nebulösen Rufen und straffen Beats erinnert das Stück an Werke von Major Lazor, gleichzeitig verleiht der Gesang von Inéz Schäfer „Won’t Stop“ eine gediegenere Atmosphäre und hinterlässt im Einklang mit den verbleibenden Elementen wortwörtlich gemischte Gefühle.
In„Ruining My Brain“ dringt eine weitere, vermeintliche Referenz-Band noch klarer hevor: Der Song erinnert an die eindrucksvoll atmosphärischen und oft tief-rauen Sounds von Highasakite. Auch die Stimme von Schäfer nähert sich hier dem starken Gesang von Ingrid Helene Håvik von der norwegischen Indie-Band.
Erst gegen Ende wird das dynamische und gleichzeitig eher ruhige Stück von technoiden Sounds aufgewühlt. Ätna beweisen ihr Gespür für den richtigen Musik-Moment: Bevor es zu einem unerwarteten Bruch kommt, lassen sie den Sounds den Platz, sich selbst auszuerzählen.
Aber auch komplett Sanftes funktioniert beim Duo aus Sachsen: „Touch My Fantasy“ kommt nur mit sehr wenig elektronischen Beats aus und deshalb insgesamt sanfter daher, was den Fokus stärker auf Schäfers ebenso federleichten Gesang legt.
Ähnlich passiert es im Schlusslicht „As Fast As I“. Ätna erlegen sich selbst trotz Syntie-Stempel keinem Zwang, der sie zu überschwänglichen Einsatz von elektronischen Sounds leiten würde.
Stattdessen füllen sie auf ihrem Debütalbum 36 Minuten mit einer gefühlvollen bis ausgelassenen Mischung aus sanftem Pop und tanzbaren bis hektisch-progressiven Beats.