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The Garden – Kiss My Super Bowl Ring

Die Zwillingsbrüder Wyatt Shears und Fletcher Shears sind nicht gerade dafür bekannt, schüchtern zu sein: Mehrere Musikprojekte, Modeljobs für namhafte Haute-Couture-Labels und denkwürdige Festivalauftritte gehören zu ihren Eigenarten.

Allen voran steht aber das gemeinsame Duo The Garden, welches sich seit jeher dem Experimental-Rock verschrieben hat. Auch auf ihrem vierten Studioalbum „Kiss My Superbowl Ring“ vermischen die Brüder aus Orange County wieder, in nur 35 Minuten, alles, was geht.

Da wäre dieser durchgehend spürbare Einfluss von Hardcore aus den 80er Jahren („Clench To Stay Awake“, „A Struggle“), der sich unter anderem mit verspielten, elektronischen Elementen verwebt.

Oder der Titelsong „Kiss My Superbowl Ring“, der sich den Drum-Rhythmus von Bomfunk MC’s „Freestyler“ ausleiht, während die Zwillingsbrüder fast schon hektisch dazu singen und im gleichen Song schließlich auch in eine ausufernde Gitarrensession ausbrechen.

Das hauptsächlich von The Garden selbstproduzierte Album kann sich in Kreativität, kunstvollen Genrewechsel und Electro-Punk-Einflüssen mit seinen Vorgängern wie etwa dem Debütalbum „The Life And Times Of A Paperclip“ von 2013, messen.

Gleichzeitig ist „Kiss My Superbowl Ring“ das bisher charakterstärkste Album des Duos: Die Arrangements wechseln derart unvorhersehbar, dass sich sogar der dynamische Rap von Khalif Jones flüssig einfügt („Lurkin’), während auch die Zwillingsbrüder ihre Stärke darin beweisen.

Sogar Ariel Pink gelingt es in „Lowrider Slug“, The Garden seine Slacker-Attitüde authentisch aufzudrängen. Mit unmelodischen Gitarrenparts und gegensätzlichem Screamo kriegt aber auch dieser Song natürlich den Shears-Stempel aufgedrückt.

Genau das ist es, was „Kiss My Super Bowl Ring“ ausmacht: The Garden stellen nicht bloß ein weiteres Mal ihre Vielfältigkeit unter Beweis. Vielmehr zeigen die Shears-Brüder, dass sie sich zwar verschiedener Genres bedienen, und den charakteristischen Sound aus diesen trotzdem zu ihrem eigenen machen können.

Den Vorwurf des zusammengewürfelten Sounds weisen sie mit ihren eigentlich klar strukturierten Songs zurück, denn am Ende verfolgt auch ein experimentelles Stück eine künstlerische Vision. Aber das würden Rockstars wie sie wahrscheinlich niemals zugeben.

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