Im Laufe einer Karriere müssen ehemalige Teilnehmer des Eurovision Songcontests sich wohl immer wieder einigen Vorurteilen stellen. Die meisten Beiträge des musikalischen Wettbewerbs gelten als schrill, albern und insgesamt belanglos.

Doch genau so oft wie verrückte Performances den Abend prägen, fallen auch besondere Songs quasi aus der Norm des bekannten Contests. In diesem Jahr war das wohl der längst virale Track von Daði Freyr „Think About Things“ für Island.

2017 dürfte das das melancholisch-kraftvolle „City Lights“ von Blanche gewesen sein: Mit dem Song konnte die belgische Sängerin immerhin den vierten Platz belegen.

Obwohl der Zuspruch auch nach ihrer Teilnahme am ESC groß blieb, hat Blanche, die eigentlich Ellie Noa Blanche Delvaux heißt, sich Zeit mit der Veröffentlichung eines Debütalbums gelassen.

Mit „Empire“ präsentiert die Sängerin mit der besonderen Stimme nun endlich 13 Songs, die gleichermaßen packend und poppig sind. Denn irgendwo zwischen schnelllebigem Indie-Pop mit Syntie-Elementen („Till We Collide“, „Frenches“) dominiert vor allem Blanches raue Stimme, die sie trotz dieser hervorstechenden Charaktereigenschaft immer wieder neuen Emotionen und Sounds anpassen kann.

Ob von zarten Geigen und starken Brüchen wie in „Lonely“ oder von sonnigeren Saitenklängen („Soon“) begleitet:

Der Gesang der Songwriterin sticht durch die musikalischen Konstrukte um sie herum hervor und wirkt dabei nicht zu dominant oder konstruiert in den Vordergrund gedrungen. Vielmehr begleitet die gehaltvolle Stimme eine natürliche Präsenz, die Blanche auf „Empire“ durchgehend gekonnt ausspielt.

Auch im eher schleppenden „Pain“ wird das deutlich. Die Ballade lässt Klavier- und bedeutungsschwangere Drum-Töne sanft ineinander fließen, während Blanches Gesang Höhen und Tiefen durchgeht.

In „We Had“ kommt zu einer ganz ähnlichen Ausgangssituation noch ein dynamischer Synthesizer hinzu.

Genau diese Mischung macht den spannenden Pop auf „Empire“ aus. Von einer vermeintlichen peinlichen Teilnahme am ESC war zwar schon damals nichts zu hören und auf Blanches Debütalbum erst recht nicht mehr.

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