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Nouvelle Vague – Should I Stay Or Should I Go?

Einer geht noch, einer geht noch rein – im Fußballstadion oft mehr Wunsch denn Wirklichkeit, auf  Nouvelle-Vague-Platten die Regel.

Von Puristen der Transformation musikalischen Weltkulturerbes in ein marketing-fähiges Format ignoriert, von anderen für ihre Türöffnerfunktion für ebendieses im Alltag gewürdigt, gelangen Marc Collin und der inzwischen verstorbene Olivier Libaux samt ihrer Feature-Gäste über ihre Alben hinweg weit mehr als nur ein weiterer Treffer.

Längst noch nicht alle relevanten Songs rund um die goldenen Musik-Achtziger sind restauriert, unter „Should I Stay Or Should I Go?“ erscheint eine neue 13-Track-Sammlung, auf der sich – neben dem The-Clash-Klassiker, der nach der 90er Renaissance per Jeans-Reklame hier den dritten (Reggae-)Frühling erlebt – Originalen von Dead Or Alive über ABC bis Duran Duran gewidmet wird.

„What I Like Most About You Is Your Girlfriend“ – eine The-Specials-Variation macht den Anfang, im Refrain deren ursprüngliche Energie transportierend, nimmt die Platte mit der Nummer der Ska-Legenden aus Coventry Fahrt auf.

Easy Listening und Melancholie auf Bossa-Nova-Grundierung: die unter geübten Produzentenhänden entstandene Melange, die längst über ihre Grenzen hinaus expandiert hat und seit 20 Dienstjahren die Dramaturgie der Coverversionen des Künstlerkollektivs bestimmt, wird auch dato passgenau den ausgewählten Vorlagen zugeordnet.

Die Trompete salutiert „Shout“, die Stimmen von Bijou & Marine Quéméré verpassen dem Tears-For-Fears-Stück Soul, wird aus dem „Rebel Yell“ von Punk-Posterboy sBilly Idol ein lasziver Hauch.

Aus „People Are People“ – nicht das erste Mal, dass Depeche Mode fällig sind – wird ein Film-Noir-Soundtrack, dessen Vocals auch von Rita Hayworth stammen könnten.

„Only You”, der Chartstürmer von Yazoo, wird zum flotten Pop-Stampfer, das düstere „She’s In Parties“ von Bauhaus zum geisterhaft-schwebenden Gänsehauttrack.

Blondies „Rapture“ bekommt ein dramatisches Upgrade und „This Charming Man“ eine unbekümmerte Frischzellenkur, an der selbst Morrissey schwer etwas zu meckern finden dürfte.

Nouvelle Vague gelingt es einmal mehr, mit ihrem Konzept im Umgang mit Meilensteinen der Musikgeschichte zu überzeugen.

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