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Nick Hakim – Will This Make Me Good

Viele faseln von der therapeutischen Wirkung der Musik, ohne dabei wirklich etwas auszusagen. Einer, der aber weiß, wovon er spricht, ist Singer/Songwriter Nick Hakim.

Mit „Will This Make Me Good“, dem Nachfolger von seinem gefeierten Debüt „Green Twins“, veröffentlicht er nun eine Platte, die ein souliger Soundtrack für überfordernde Zeiten ist. Dabei wirft er Fragen auf, auf die er keine Antworten findet, über die man aber trotzdem nachdenken sollte.

Der Wahl-Brooklyner mit lateinamerikanischen Wurzeln hat – nachdem er sich am konventionellen Schulsystem abgekämpft hatte – mit 17 die Musik für sich entdeckt und wusste: Das ist es. Das ehemalige Problemkind machte einen Abschluss am Berklee College of Music und setzte sich mit Musiktherapie auseinander.

Auch auf „Will This Make Me Good“ verarbeitet er in seine Probleme musikalisch. Am deutlichsten wird das auf der Single-Auskopplung „QADIR“, wo er den Tod eines Freundes thematisiert, dabei vom Hundertsten ins Tausendste kommt und es irgendwie noch schafft, diese persönliche Tragödie in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext einzubauen. Am Ende steht das Fazit, dass wir mehr Mitgefühl miteinander brauchen.

Auch der Rest des Albums ist im bestmöglichen Sinne verworren und verwirrend, weil es so viele existenzielle Themen anspricht und voller Paradoxa ist. Mit engelsgleicher Stimme singt Hakim von Gottes Drecksarbeit, die nun die Menschen verrichten müssen („God’s Dirty Work“) und beschreibt mit empathischer Wärme Fremde im Schneesturm („Bouncing“).

Überhaupt lässt einen „Will This Make Me Good“ ständig aufhorchen, weil es die Erwartungen untergräbt. Das radiogeschädigte Gehör glaubt, sich auf einen Song eingestellt zu haben, doch dann kommt ein experimenteller Einschub, ein Outro, als man den Track innerlich schon abgehakt hatte, ein musikalisches Element, das man nicht erwarten konnte. Eine LP also, die einem die volle Aufmerksamkeit abverlangt.

Die Ankündigung des Albums wurde von einem Statement Hakims begleitet, in dem er sich über den Druck, sich nur einer Sache zu verschreiben oder ein Album auf einen gewissen Sound und ein bestimmtes Thema zu beschränken, beschwert.

Er selbst bleibt kompromisslos und widersetzt sich diesem Druck. Und die Einzigartigkeit von „Will This Make Me Good“ gibt ihm Recht.

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