Nach AnnenMayKantereit und Provinz packt mit Giant Rooks nun die nächste deutsche Newcomer-Combo ihre Koffer und zieht in die weite Welt hinaus. Mit im Gepäck haben die fünf einstigen Schulfreunde aus Hamm ihr Debütalbum “Rookery”, ein Indie-Pop-Werk mit lyrischem Tiefgang und musikalischer Reife.
Mit dem hymnenhaften Portrait einer zunehmend politisierten Generation fing alles an. Das erfrischend tanzbare „Watershed“ markiert den Startpunkt eines leidenschaftlichen Trips durch die Welt des atmosphärischen Indie-Pop.
Giant Rooks haben schon frühzeitig erkannt, dass ein guter Song vor allem eins sollte: den Hörer nicht mehr loslassen. “Rookery” brilliert mit vielen dieser Momente, die dazu führen, dass man als Freund von stimmungsgeladener Indie-Kost immer mehr möchte.
Die Maßlosigkeit wird gefüttert von facettenreichen Bombast-Pop-Spielereien (“What I Know Is All Quicksand“), straight nach vorne tänzelnden 80s-Erinnerungen (“Heat Up”) und in viel Hall gebetteten Träumereien in Moll (“Misinterpretations“).
Die Stimme von Sänger Frederik ist markant, die Background-Chöre drängen sich stets zum richtigen Zeitpunkt in den Vordergrund, und der Verbindungsfaden zwischen eingängiger Harmonie und hinterfragender Tiefe verliert nie an Spannung.
“Rookery” hat wahrlich viele Highlights zu bieten. Vielleicht thront das breitbrüstige “Wild Stare” am Ende ganz oben auf dem Podest. Hier klingt die Band wie eine gestandene Genre-Größe, die zwischen liebgewonnenen Pop-Trademarks auch gerne mal die Muskeln spielen lässt.
Letztlich spielt es aber keine große Rolle, welchen der 12 “Rookery”-Perlen man am Ende die Krone aufsetzt. Verdient hätten es irgendwie alle.
Ecken wir gar nicht erst irgendwo an, sondern hieven einfach das komplette Ganze auf den Gipfel. Dann fühlt sich niemand benachteiligt und alle sind glücklich. As simple as that.