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beabadoobee – Fake It Flowers

“To be is to do”, war die Ansicht Socrates’, “To do is to be” die von Jean-Paul Sartre und “Do be do be do” die Sache von Frank Sinatra. Und jetzt… diese Künstlerin! Mit dem Existenzialismus hat beabadoobee nicht direkt zu tun, sehr wohl aber mit der Philosophie der Popmusik.

„Fake It Flowers“ ist das Debütalbum einer Millenial, die mehr 90er-Jahre Gitarren-Pop inhaliert hat als alle Billie Eilishs und Taylor Swifts zusammen.

Beatric Laus alias Bea Kristi, geboren auf den Philippinen, wohnhaft in London. schleicht sich aus ihrem Bedroom-Indie, in den sie sich einige EPs lang gebettet hatte, hinein in eine Gitarren-Pop-Welt, die slackert, catchy ist, viel Melodie zulässt, aber vor allem ein immer seltener werdendes Genre resolut in die Gegenwart holt.

Mit 17 hat die heute 20-jährige das Stück „Coffee“ auf ihrer Akustikgitarren aufgenommen. Als sie es wenig später zu ihrer eigenen Überraschung auf YouTube wieder findet, weil ihre Fans es dort hochgeladen hatten, verzeichnet der Clip bereits mehrere Hunderttausend Plays.

An diesen Stil erinnert auf ihrem Debüt noch das rein akustische „How Was Your Day“, mit dem beabadoobee in den Lo-Fi-Dunst eines Daniel Johnston eintaucht. Wie gut sie sich auch mit dieser Materie der 90er auskennt, zeigte schon die frühere Single mit dem Titel „Wish I Was Stephen Malkmus“. Und das ist durchaus mehr als bloses Namedropping.

Heute packt beabadoobee mit „Sorry“ einen Song auf ihre Platte, den Silverchair – die jüngsten Grunge-Stars aller Zeiten, die man Mitte der Neunziger gerne in die Fusstapfen von Nirvana hineinjubeln mochte – in Bea Kristis Alter schon kaum mehr hinbekommen haben.

„It’s all your fault“ wiederholt sie dann mantra-artig in „Emo Song“, als müsste sie noch jemanden darauf hinweisen, dass sie auch Jimmy Eat World in und auswendig kennt.

All diese Einflüsse von Indie, Grunge, Emo, Surf und Lo-Fi-Singer/Songwritertum aus dem letzten Jahrtausend wirken keinesfalls altbacken, weil Kristi ihnen die Chuzpe von Paramore und den Charme von Soccer Mommy mitgibt.

Unter diesen Voraussetzungen kann es für Beabadoobee hoch hinaus gehen und am Ende entdeckt eine Teenie-Generation noch Gitarren-Musik neu. Oder in den Worten des großen Sinatras: „Do be do be do”.

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