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The 1975 – Being Funny In A Foreign Language

The 1975 sind seit Jahren trotz – oder vielleicht gerade wegen – ihres eigenwilligen Sounds ganz oben am britischen Indie-Pop-Himmel. Wenige Bands können sich einer treueren Fanbase erfreuen. Und das, obwohl das Quartett zu Beginn ihrer Karriere mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum vom britischen NME als „schlechteste Band der Welt“ gekürt wurde.

Dieses Kapitel ist natürlich längst Geschichte und schon kurze Zeit später kam auch die britische Musikpresse nicht mehr umhin, dem Hype, den das Quartett mit seinem buntgemischten Indie-Pop auslöste, Beachtung zu schenken. Der dürfte auch mit „Being Funny In A Foreign Language“ nicht enden.

In gewisser Hinsicht ist das Album das absolute Kontrastprogramm zu seinem Vorgänger „Notes On A Conditional Form“, das noch von Garagerock über Country- oder Minimaleinflüssen alle Haken schlug, die die moderne Musikwelt zu bieten hat und diesen eklektischen Mix trotzdem mühelos zu einem Guss vereinte.

Diese ultimative Experimentierfreude hört man „Being Funny In A Foreign Language“ teilweise immer noch an, sie spielt aber eindeutig nicht mehr die Hauptrolle. Stattdessen wagt Matt Healy einen neuen Schritt und singt gefühlt zum ersten Mal in seiner Karriere über Liebe. Und zwar nicht über den ewigen Misserfolg und die Verzweiflung, sondern über echte Zuneigung.

Klingt kitschig und läuft auch Gefahr, genau darauf zuzusteuern. Und auch, wenn man es dem Titel „All I Need To Hear“ nicht sofort anliest, sind Zeilen wie „When people are talking / I miss what they say / Cause it all means nothing my dear / If I can’t be holding you near / So tell me you love me / Cause that’s all that I need to hear” dann doch eher der Wink mit dem Scheunentor, als die subtile Kryptik, die man sonst oft von Healy gewöhnt ist.

Aber dann ist da eben dieser ultimativ bluesige Vibe als musikalisches Gerüst, der hier und da um einen Gitarrenslab oder Hintergrundgemurmel verfeinert wird, bevor ein unaufdringlich aber unglaublich pointiertes Schlagzeug für den ultimativen Groove sorgt. Gleiches gilt für „Human Too“, das in anderen Händen zur absoluten Kitschnummer verkommen würde.

Am ehesten an seinen Vorgänger erinnern das funkige „Happiness“ und „Looking For Somebody To Love“, die ihrem Namen alle Ehre machen und für eine gehörige Portion Geschmack auf allen Indie-Dancefloors dieses Landes sorgen können.

Man kann „Being Funny In A Foreign Language“ nicht oft genug hören. Denn selbst nach mehrfachen Durchläufen fallen immer wieder neue Nuancen auf, die beweisen, wie unglaublich gut The 1975 darin sind, ihren eigenen Sound zu erschaffen.

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