Außer, dass sie begnadet sind beziehungsweise waren, haben Sharon van Etten, Radiohead und Elliott Smith wenig gemeinsam – möchte man meinen. Marika Hackman belehrt uns eines Besseren, indem sie Songs dieser und anderer Künstler*innen auf ihrem neuen Album namens „Covers“ vereint und uns dabei ganz vergessen lässt, wie die Originale klingen.

Hackman bearbeitet nicht nur „Jupiter 4“, „You Never Wash Up After Yourself“ und „Between The Bars“ auf ihrer neuen Platte, sondern traut sich auch an Tracks von Beyoncé oder Grimes ran.

Hört sich erst mal nach einer wild-willkürlichen Mische, die an das Repertoire einer überambitionierten bis größenwahnsinnigen Schülerband erinnert. Doch die Britin weiß, was sie tut:

Bei den gecoverten Lieder handelt es sich um solche, die Hackman selbst in Dauerschleife gehört hat – ihre Liebe zu den Tracks, und dass diese ihr schon vor den Aufnahmen in Fleisch und Blut übergegangen sind, spürt man in jeder Sekunde.

Die neue Platte entstand, während Hackman sich während des Lockdowns bei ihren Eltern einigelte und an ihrem neuen Album schreiben wollte. Dann stand sie vor einem Problem: Was will man besingen, wenn man gerade nichts erlebt?

Aus frischem Original-Material wurde deshalb wegen mangelnder Inspiration „Covers“, aus einer Platte mit Studio-Schliff eine, die mit den begrenzten Mitteln im elterlichen Haushalt zurechtkommen musste:

Keine Live-Drums, nur gelegentlich ein zurückhaltendes Piano oder wohldosiert eingesetzte Saiteninstrumente, ein paar Effekte. Eindringlich, minimalistisch und zuweilen ziemlich klaustrophobisch.

Viel mehr braucht eine Künstlerin mit so einer Stimme auch nicht: Dessen Wehmut und Direktheit verleiht den Songs ein ganz neues Flair und schafft es, dass sich musikalisches Material aus diversen Sparten perfekt zusammenfügt.

Dass die Lieder dann nur noch ziemlich entfernt an die Original-Versionen erinnern, zeigt, dass Marika Hackman eine Musikerin ist, die ihre eigene Vision hat.

Mit „Covers“ hat sie eine Platte geschaffen, die ausschließlich aus Songs besteht, die sie nicht selbst geschrieben hat, zu ihren eigenen gemacht hat sie diese aber allemal.

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