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Evanescence – The Bitter Truth

Es ist zehn Jahre her. Die Eurokrise hat den ganzen Kontinent fest im Griff, die Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg beschäftigt Deutschland seit Monaten und im neuseeländischen Christchurch herrscht Chaos nach einem der stärksten Erdbeben, die das Land in den letzten Jahrhunderten erlebt hat. Das Jahr 2011 war geprägt von vielen Ereignissen, die uns so schnell nicht aus den Kopf gehen werden.

Doch nun – 493 Wochen und drei Tage nach ihrem letzten Album kommt der Moment, auf den viele Fans von Evanescence hingefiebert haben: mit “The Bitter Truth” erscheint gänzlich neues Material und auf diesem verarbeiten Evanescence persönliche Erfahrungen und Schicksalsschläge offener denn je.

Der neue Longplayer “The Bitter Truth” ist eine epische Sammlung, inspiriert von Kampf, Verlust und der Bewältigung der oft bitteren Realität des 21. Jahrhunderts und der Welt, in der wir leben. Schon die ersten Singles “Wasted On You” und “The Game Is Over” greifen die Zerbrechlichkeit des Lebens auf und sprechen den meisten Menschen aus der Seele:

“I don’t need drugs / I’m already six feet low / I’m wasted on you / Waiting for a miracle”. Die Verletzlichkeit des Daseins war schon immer ein wesentliches Thema bei vielen Evanescence-Songs. Doch aus all dieser Verletzlichkeit kommt immer auch ein kleiner Funken Hoffnung zum Vorschein: “Change me into something I believe in / Change me so I don’t have to pretend”.

“The Bitter Truth” fängt den Zeitgeist der aktuellen Lage auf – die Texte Amy Lees, die schmerzhaft, geradlinig und durchdringend auf den Punkt gebracht sind, hüllen sich in eine Gothic-Fassade, welche mit symphonischen Rock-Gewändern einhergeht.

Vom Opener “Artifact / The Turn” über “Broken Pieces Shine” bis hin zur ausdrucksstarken Ballade “Far From Heaven” weiß man fast bei jedem Song, dass man in sicheren Händen ist.

Der beeindruckendste Song auf “The Bitter Truth” ist jedoch “Part of Me”. Schon beim ersten Hören fühlt man sich 15 Jahre jünger – die Power aus den ersten Alben Evanescence’s ist keineswegs verschwunden.

Die Riffs sind immer noch klar strukturiert und die Double Bass Drum dringt tief in den Bauch ein. Einzig beim Text merkt man, dass der Song nicht aus dem Jahr 2003 stammt. Amy Lee und Band sind lyrisch an sich deutlich gereift, aber musikalisch dennoch jung geblieben: “Won’t let it break me, won’t give up the fight / But on this last thread, I’m holding so tight / Feed my imaginings, don’t let a sweet dream die”.

Ein “süßer Traum” ist “The Bitter Truth” jetzt nicht unbedingt, aber dafür eine sehr solide Fortsetzung.

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