Mit zeitlosen Melodien und unpeinlichen Lyrics war Klee in den Nullerjahren eine Band, auf die man sich einigen konnte. Auf Duo-Format geschrumpft, landete ihr 2011er Album „Aus Lauter Liebe“ auf Platz sechs der hiesigen Charts.

Eine Platzierung, die keines der mit Ohrwürmern gespickten Vorgänger schaffte, von denen z.B. „Erinner Dich“ per The-Wedding-Present-Cover in die Indie-Song Hall Of Fame aufgenommen wurde.

Leider kam dann lange nichts von den beiden, das Leben mit all seinen Untiefen verlangte seinen Zeittribut. Via Cover-Album „Hello Again“ blieben sie zwischenzeitlich zumindest semi-präsent. Jetzt 13 neue, eigene Songs, vereint auf „Trotzalledem“.

Vom ersten Ton der Platte den beiden Autoren unmissverständlich zuzuordnen, wird hoffnungsvoll, intensiv und eingängig, dabei immer auch ein bisschen demütig, die hellere Seite unserer Tage anvisiert, ohne dem Zweckoptimismus zu verfallen.

„Die Liebe ist die größte Kraft, die alles schafft“ verkündeten schon Laibach und traditionell ist die Liebe der treffsicherste Pfeil im Köcher der Kölner. So schreibt Suzie Kerstgens für deren Kapriolen sensible Texte. Worte, die von Sten Servaes mit sicherem Gespür für das passende Arrangement musikalisch unterlegt werden.

Sie hilft auf „Trotzalledem“ gegen Vergänglichkeit und Zeitgeist-Diktat, ob dabei „Weil Du Ein Wunder Bist“ reich instrumentiert jubelt oder „Mein Herz“ still zu Piano und Streichern blutet – bei der Abhandlung leichter und schwerer Themen orientieren sich Sprache und Gedanken um diesen Fixpunkt.

Den Abgesang auf Trendsetting und Lifestyle der Erstauskopplung „Danke Nein“ folgt mit „Befrei Dich“ noch einer ähnlichen Kalibers. Gern darf, oder besser muss, bei aller eingepreisten Melancholie zu dieser Platte unbedingt auch getanzt werden, wozu sich das eröffnende „Club Der Liebenden“ bestens eignet.

„Kopfüber“ ins das Leben eintauchen, kennt genügend Grenzen, „Zwischen Hoffen Und Resignieren“ oszillieren Emotionen schmerzhaft, kennt das „Das Gegenteil von Glück“ keine Hintertür, verliert sich die Kurzlebigkeit des Augenblicks im “Septembernebel”. “Glitzer Drauf” kaschiert da ungenügend, wie es an dieser Stelle auch die Protagonistin besingt.

„Wenn der Himmel Auf Die Erde Fällt“ bleiben Klee ein verlässlicher Soundtrack, ebenso wenn das Leben „Wir Tanzen Allein“ fordert.

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