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Sons Of Raphael – Full Throated Messianic Homage

Musikalisch als auch popkulturell hatten die späten 60er bis frühen 70er schon viel zu bieten. Von der Mode ganz zu schweigen. Dass Musiker dem Sound und Stil noch immer nacheifern, sollte bei den damals prägenden Ikonen wie Jim Morrisson, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder auch einer Joni Mitchell kaum verwundern. Und das tut es in der Regel auch nicht.

Auch für Sons Of Raphael scheint diese Ära eine fesselnde Ausstrahlung zu haben. Die Brüder aus London haben sich nicht nur optisch dem Stil der 70er Jahre verschrieben (zumindest auf der Bühne), sondern transportieren den Sound aus dieser Zeit auch authentisch ins Jahr 2021.

Mit diesem Konzept mischen sie schon seit rund drei Jahren erfolgreich Festivals auf – auch online wächst die Fangemeinde. Dass ihr Debütalbum „Full-Throated Messianic Homage“ schon sehnlichst erwartet wurde, ist da eine glatte Untertreibung.

Aber wie so oft trifft es auch hier zu: Was lange währt, wird endlich gut. Das Debüt von Sons Of Raphael fühlt sich an wie eine wilde Achterbahnfahrt durch verzerrte Gitarren, dumpf abgemischten Gesang und Melodien, die mal völlig entgleisen („He Who Makes The Morning Darkness“, „Siren Music“) und mal die Zuhörer auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Klischees, rote Fäden oder ansonsten abgedroschene Elemente gibt es auf „Full-Throated Messianic Homage“ hingegen nicht. Die zehn Songs spielen sich alle im gleichen Nostalgie-Wahn ab. Dem Duo gelingt es trotzdem, einige Facetten unterzubringen.

Und vor allem schaffen es Sons Of Raphael, Elektro-Möglichkeiten von heute mit psychedelischen Verzerrungen und zurückhaltenden bis extrovertierten Gitarrenparts von „damals“ zu kombinieren. In „Yeah Yeah Yeah“ trifft genau das alles zusammen.

Damit siedeln Sons Of Raphael zwischen der LSD-Unbeschwertheit von der „Magical Mystery Tour“ der Beatles, der Rock-Rüpelhaftigkeit von The Who und der Lässigkeit von The Doors an. Für politischen Einfluss à la Bob Dylan bleibt auf dem Debüt nicht mehr allzu viel Platz. Aber genug, um die Songs auf mehrmals auf sich wirken zu lassen.

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