Manchmal gibt es Cover-Versionen, die in solchem Maße besser sind als ihr Original, dass viele gar nicht auf die Idee kommen, dass es sich nicht um die Urform handelt und der Song sich eigentlich mal ganz anders anhörte.
Eben diesem Phänomen hat José González den Start seiner Karriere zu verdanken. Während „Heartbeats“ in der quietschbunten Synthie-Version von The Knifes „nur“ gut 64 Millionen Streams hat, wurde sich die zarte Singer/Songwriter-Variante von González über fünf Mal so oft angehört.
Und sogar in Ballerspielen entlockte der gebürtige Schwede mit seinem akustischen Fingerspitzengefühl den harten Jungs die ein oder andere Gänsehaut. Denn wenn John Marston in „Read Dead Redemption“ zu den Klängen von „Far Away“ zum ersten Mal in Mexiko einreitet, fühlt man sich längst nicht mehr wie in einem Computerspiel, sondern als wäre man auf dem National Geographic Channel gelandet.
Man weiß also, worauf man sich bei José González einstellen kann und damit bildet auch „Local Valley“ keine Ausnahme. Bereits in der Vorab-Single „Visions“ sind die zwitschernden Vögel zu Beginn des Songs kaum zu überhören.
Es ist kein Geheimnis, dass González seine Inspiration oft in der Natur findet und ihm die Zukunft unseres Planeten sehr am Herzen liegt. In „Visions“ findet er dafür zu unaufgeregten Gitarren-Klänge mit seiner beruhigenden Stimme, die mit feinsinnig arrangierten Background-Gesängen einen perfekten Teppich aus Mehrstimmigkeit bildet, genau die richtigen Worte. Simpel, aber treffend: „We are here together“.
In einer Hinsicht ist das vierte Studioalbum des Schweden aber doch eine Neuheit. Zum ersten Mal in seiner Karriere singt González nicht ausschließlich auf Englisch, sondern huldigt auch seinen argentinischen Wurzeln.
So eröffnet José das Album auf Spanisch. Selbst wenn man keine Ahnung von dem hat, was er singt, kann man sich dem Zauber des wunderschönen „El Invento“ nicht entziehen. Man kann den Finger nicht genau darauflegen. Sind es die melancholischen Harmonien des sanften Fingerpickings oder diese beruhigende Stimme, die genau in den richtigen Momenten ganz unaufgeregt in die Höhe strebt?
Wie auch immer. Fest steht jedenfalls, dass José González mit „Local Valley“ einmal mehr beweist, dass es manchmal einfach nicht mehr braucht, als ein Duo aus Gitarre und Stimme.