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Soja – Beauty In The Silence

Kiffen auf zwei und vier. Soja packen jedes Reggae-Klischee auf eine viel zu kleine Insel, von der nicht mal Tom Hanks zurückfindet.

Das achtköpfige Kollektiv aus den USA, das sich einst Soldiers Of Jah Army nannte, reitet in Goahosen ins Paradies, die Taschen weit genug genäht für Trompete, Saxofon und Pfeife. Alles dabei, was das Gentleman-Herz für Übersee begehrt.

“Life is in the beat/ And my heart still plays/ I smell it in the weed/ At the dawn of the day/ I was 14 but the vibe still stays” heißt es im Opener “Press Rewind” (feat. Collie Buddz and J Boog), der den Reigen an Gastautritten vorwegnimmt, die allesamt kaum einen Unterschied machen, und wohl gerade deshalb für Begeisterungsstürme unter den die hard Reggae-Fans sorgen werden.

„Beauty In Silence“ als neues Walhalla für Rastafaris – eine Szene, die oft so hermetisch auftritt, dass Innovation am äußeren Ring abprallt. Turnstile haben aktuell bewiesen, wie sich Hardcore revolutionieren lässt, wenn man die Scheuklappen ablegt. Soja ziehen dagegen den Ring um ihren verpoppten Reggae-Zirkel immer enger.

Die Lyrics verkneifen sich jeden Hauch der Rebellion, meiden jedes einst so unbedingte und unbändige Freiheitsgefühl, das dieses Genre groß gemacht hat. Stattdessen regieren Kalendersprüche und Binsenweisheiten:

“Better learn to life before you learn to fly”, um Sekunden später mit “Give me something to believe in” eine Zeile der Verzweiflung preiszugeben, an der man selbst gebaut hat.

Woran soll man glauben dürfen? An “A Beauty In Silence” ist nichts originell. Gut für die Reggae-Puristen, schlecht für das Erbe Bob Marleys. Würde man es nicht besser wissen, es scheint, als hätte die Ikone ein ganzes Genre aufgebaut, ausgerollt und aufgeraucht. Für Soja bleiben nur wiedergekäute Brosamen.

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