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They Owe Us – Kram

Eigentlich texten und singen die Schweden von They Owe Us auf Englisch, ihrem zweiten Album haben sie trotzdem einen Titel in ihrer Landessprache gegeben. Das Wort „Kram“ gibt es zwar auch im Deutschen, auf Schwedisch hat es jedoch eine gänzlich andere Bedeutung: „Umarmung“.

Ja, das Genre der musikalischen Liebkosung beherrschen die Musiker um Kristoffer Ragnstam und Anders Rane. Sie demonstrieren das hier etwa in der “Harte-Rocker-mit-weichem-Kern”-Ballade „Come Closer“, melodische Pianotöne mit gebremstem Gitarrengeschrammel.

Direkt danach kommt auf dem Langspieler genau die dreckige Rocknummer, die ihr Titel vermuten lässt: „You Make Me Wanne Lick That Electric Fence“. Es ist diese Abwechslung, die das Album immer wieder überraschend macht, immer interessant hält.

Da findet die liebenswerte und wunderbar einfache Beatles-Hommage „I’m Your Biggest Fan“ genauso wie das aus Sound-Schnipseln, Flöte und einem Rap-Solo zusammengesetzten Mosaik „They Owe Us“. Überhaupt zeigt sich die Band experimentierfreudig, auch Blechbläser oder ein Cembalo sind Teil der Besetzung.

Was dem Album Kontinuität gibt, ist hingegen der verschrobene Stil. „Kram“ wurde laut Band hauptsächlich live und analog aufgenommen, und das hört man dem Album an, seinem unpolierten, manchmal dreckigen Sound. Das Kantige ist hier Absicht.

In den reduzierteren, schlichten Stücken sorgt das noch für eine warme Atmosphäre, wie im Album-Finale und einem der Highlights, „Maybe I Was Born to Break Your Heart“, wo ein fast flüsternder Gesang von einem Xylophon umspielt wird.

In den anderen Songs, besonders den rauen Rocksongs, ist der Sound manchmal doch arg kratzig. Was die Songs durch ihre spezielle Produktion an Atmosphäre gewinnen, geht ihnen teilweise doch an Aufnahmequalität ab.

So ist „Kram“ sicherlich kein perfektes Album. Das will es aber auch gar nicht sein.

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