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Deerhoof – Actually, You Can

Ob nun gewollt oder passiert, Deerhoof lassen die andere Seite immer ziemlich dumm dastehen. Auch auf “Actually, You Can” bleibt es lediglich bei der ehrbaren Absicht, die Band aus San Francisco verstehen zu wollen.

Dafür gefallen sich Deerhoof zu sehr in der Rolle als Rumpelstilzchen des avantgardistischen Indie-Rocks, das sich nicht in die Karten schauen lässt und Spielzüge unvorhersehbar gestaltet.

Auf ihrer inzwischen wohl an die 20. Veröffentlichung bleibt alles anders. Die Band erbaut sich nach wie vor an der Demontage ihrer Songs und zerschießt nicht nur jede Struktur, sondern auch alles, was im Entferntesten in Wohlklang abzugleiten droht.

Und content ist bekanntlich king, aber immer woanders. „We only have planted onions/ How are these tomatoes so growing/ This refrigerator is so well stocked”, singt Satomi Matsuzaki federführend und gibt dabei der Plausibilität schon mit der ersten Zeile des Albums genüsslich den Laufpass.

In den folgenden, so vertrackten wie disharmonischen Abhandlungen, die selbst einen Querkopf wie Frank Zappa phasenweise als lupenreinen Songschreiber outen, überhöhen Deerhoof die Kryptografie weiter und achten penibel darauf, keine Dechiffrierungscodes zu liefern.

Das meiste passiert zu schnell, hat nur in der eigenen Umlaufbahn eine Logik, wenn überhaupt. Es schwankt zwischen infantil und Horror, und ist Grenzerfahrungen für den Hörnerv, die man durchaus inspirierend finden kann, aber eben auch ertragen können muss.

Weil aus dieser selbst geschmiedeten Hölle, in der sie wohnen, kein einziger bleibender Songs heraus kommt, sind am Ende häufig nur intellektuelle Blähungen in der Luft. Doch würde man das Deerhoof wirklich ankreiden? Vorher gilt: Sind sie zu smart, bist du zu doof.

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