Ein Lied geht um die Welt. Ganz so weit hatten es die ersten Ideen für die neuen Oneida-Stücke dann doch nicht. Von Bobby Matador in Boston vorbereitet, mussten sie nur die Ostküste hinunter, um von den New Yorker Kollegen Kid Millions, Hanoi Jane, Shahin Motia und Barry London zur weiteren Bearbeitung in Empfang genommen zu werden.

Die entwickelten die Vorlagen weiter, so stehen nun am Schluss der Produktion acht dynamische Nummern, mit denen sich „Expensive Air“ mit der hohen Schule psychedelisch eingefärbten Lärmens zwischen Genre-Stühle setzt.

Die Musiker, die in diversen Formationen und Kollaborationen tief in der Alternativ-Szene verwurzelt sind, heben die Intensität ihrer letzten Ausgabe „Success“ von 2022 auf das nächste Level.

Der Popappeal, der auf „Success“ nicht nur während „I Wanna Hold Your Electric Hand“ mit an Bord war, fehlt – die neuen Tracks, die in The Thousand Caves Studio in Woodhaven eingespielt wurden, sind dato lauter, schneller und atemloser.

Joyful Noise – einen passenderen Namen könnte das Label, auf dem das 17. Werk erscheint, nicht tragen. Opener „Reason To Hide“ wird direkt zu einem leitriff-getragenen Höllenritt.

Es tritt über die Aufnahmen hinweg das Experimentelle, das seit Oneidas Erstaufschlag im Jahr 1997 auf vielen Alben präsent war, zugunsten kompakt arrangierter Songstrukturen in den Hintergrund.

An einigen Stelle fiept es noch immer gefährlich, schieben sich Dissonanzen durch Lücken, die zwischen dicken Gitarrenwänden rar bleiben, bekommen die improvisierten Momente, die das  Zusammenspiel der Protagonisten im Lauf der Jahre auszeichneten, diesmal wenig Spielraum.

Vom schleppenden „Spill“, über das rohe „La Plage“ bis „Stranger“ und „Here It Comes“ wirbelt der Geist von Altvorderen aus Hardcore, Indie und Punk durch die Musik, bis es mit dem Titelstück melodisch wird, die Orgel in „Salt“ die dominante Rolle übernimmt und das 8-minütige Noise-Epos „Gunboats“  – von einem Big-Black-Bass getrieben – den dicken Schlusspunkt setzt.

Oneida ließen verlauten, „Expensive Air“ sei ein „dunkleres, lockereres, lauteres Gegenstück zu ‚Success‘ “. Nachdem die Platte die Gehörgänge durchgepustet hat, kann man das so stehen lassen.

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