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Beach House – Once Twice Melody

Ein Album als Dream-Pop-Band “Once Twice Melody” zu taufen, ist schon ziemlich amüsant, stehen hier doch nur selten die eingängigen Melodien, sondern vielmehr die vielschichtige Textur im Mittelpunkt. Beim achten Album führt so ein kleiner Spaß dann aber auch niemanden mehr auf die falsche Fährte, dachten sich Beach House wohl. Und kredenzen ihren Fans mal eben ein üppiges Doppel-Album mit mehr Melodien als erwartet.

Die große Geschichte von “Once Twice Melody” erstreckt sich dabei über vier Kapitel, 18 Songs, knapp 85 Minuten. Genügend Raum also für große Momente und Wanderungen durch vielseitig schattierte Sounds. Und diesen nutzen die US-Ostküsten-Amerikaner auch bis in die hinterste Ecke aus.

Dabei bekommen die Hörer*innen von der Einteilung in vier Kapitel nicht zwingend etwas mit, denn die Platte ist eine Meisterin der fließenden Übergänge. Doch achtet man erst genauer auf die unterschiedlichen Färbungen, erkennt man Muster.

Kapitel 1 etwa erschafft eine bizarre Traumwelt: “Superstar” vermengt vor warm knisternden Synthesizern Victoria Legrands und Alex Scallys Stimmen. “Pink Funeral” hingegen wirkt mit seinen elektrischen Harfen und drückenden Streichern etwas verschroben, während “Through Me” in verhallten Dur-Tönen dahingleitet.

Im weiteren Verlauf des Albums wechseln Beach House dann behutsam die Farbpalette. Kapitel 2 verliert sich mehr im Hall und streift die enge Hülle eines Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Zyklus ab. “New Romance” macht das vor antreibenden Beats, “Over And Over” zerfranst hingegen im Äther.

Diesen Schwung nimmt Kapitel 3 an und fügt analoge Instrumente mit prägnanten Beats zu den größten Club-Momenten der Platte zusammen (“Only You Know” und “Masquerade”).

Im finalen Kapitel 4 gibt es dafür ein wenig Melancholie (“The Bells”) und sanftes Ausklingen (“Many Nights”).

Durch die sehr weitläufig orchestrierten Ebenen und der langen Spielzeit bekommt “Once Twice Melody” trotz der unterschiedlichen Gewichtungen dennoch seine Längen. Das ist für Fans des Duos aber zu verkraften, denn die Stücke gleiten so stilvoll ineinander über, dass man die Platte gerade für einen entspannten Abend auf dem heimischen Sofa in Gänze genießen möchte.

Alle anderen werden sich vermutlich eher ihre Lieblinge aus der langen Liste picken. Beide Formen des Konsums sind jedenfalls sehr schmackhaft!

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