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Band Of Horses – Things Are Great

Band Of Horses betrachten auf ihrem neuen Album “Things Are Great” mit Argwohn Glück und menschliches Miteinander in Form von beherztem Westcoast-Rock.

Das war früher mal anders. Zu Zeiten von „Cease To Begin“ sang Bandchef Ben Bridwell noch Zeilen wie „The world is such a wonderful place“, freilich nicht ohne Zynismus. Die Musik auf den genialen Debütalben „Everything All The Time“ und „Cease To Begin“  hatte eine Weite und Tiefe wie sie der Indie-Rock zuvor nur selten kannte.

Man könnte auch sagen, pastoraler hat Bridwell nie geklungen. Im Ohr klingen bis heute Zeilen wie “When I live alone is there a ghost in my house“ nach, so gut gealtert, die Songs dahinter sind beinahe als zeitlos zu bezeichnen.

Nach dem dritten Album „Infinite Arms“ ließ dann die Qualität der Band aus Seattle etwas schleifen und der Indie-Rock verwässerte zunehmend mit Country-Einschlägen. Was zuvor für Kathedralen bestimmt war, schlich sich plötzlich in die Pickup-Radios des Mittleren Westens.

Nach fünf Jahren Plattenpause hat Ben Bridwell seine Band aus Autodidakten nun also zu einem neuen Schwung Westcoast-Rock gebeten und Band Of Horses dabei gleich neu zusammengestellt. Er ist im Grunde die einzige Konstante einer Band, in der er seit 18 Jahren heuert und feuert und dabei doch mit allen ehemaligen Mitmusikern befreundet bleibt, wie er selbst beteuert.

So auch jetzt: zwei raus, zwei rein. Für Tyler Ramsey und Bill Reynolds kommen Ian MacDougall und Matt Gentling an Gitarre und Bass. Außerdem hat Bridwell mehr Kontrolle über die Produktion behalten. Beides zusammen hat einen geringeren Einfluss auf eine veränderte Tonalität, als es sich liest.

Denn das Zentrum von Band Of Horses ist auch auf dem sechsten Album geprägt von hallend-schönen Gitarren und Bridwells erhabenem Gesang – am Eindrücklichsten direkt im Opener “Warning Signs”

“Things Are Great” lehnt sich in Summe nur mehr denn je an der Ebene der Verzweiflung an, die konterkariert wird durch Momente der Leichtigkeit wie in ‘Tragedy Of The Commons”. Die Schere zwischen Text und Musik ist eine deutlich größere als zu der Zeit, als Bridwell mit Inbrunst die für den durchschlagenden Erfolg seiner Band sorgende Zeile “At any case I’m ready for funeral” sang.

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